Ausgabe 05/2022
| Komplexer Markt: Coverinterview mit Astrid Grantner-Fuchs | Zu Tisch mit ... Martina Hirsch & Michael Molnar | Kommentare von unter anderem Klaus Baringer, Otmar Lahordynsky, Frank Brün, Georg Flödl, Anita Körbler, Karina Schunker, Sebastian Beiglböck, Wolfgang Fessl, Martin Prunbauer | Exklusiv im Interview: Bernhard Klein | Der 28. Real Circle: Quartiers- und Statdtent-wicklung | Über den Tellerrand: Der Radiomacher Karl Habsburg | Dompteure der Komplexität | Kooperation auf der Baustelle|
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Zum Autor<br />
Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />
Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />
Die Masken sind gefallen<br />
Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann als Unternehmer wohl vieles<br />
politisch einstecken, mit den jüngsten Aussagen haben die vermeintlichen<br />
Experten der Arbeiterkammer allerdings den Bogen für mich endgültig<br />
überspannt. Es mag den einen oder die andere in der AK freuen,<br />
dass sich die Branche über die Studie aufregt und ich bei jeder möglichen<br />
Kommentarmöglichkeit, die mir eingeräumt wird, nicht müde werde,<br />
darüber zu zürnen.<br />
Nachverdichtung<br />
Vermutlich wird dies in der AK intern sogar als Erfolg gefeiert, wenn<br />
die Branche mit Zorn auf Studien reagiert, statt sie – wie eine Nachverdichtungsstudie<br />
aus dem Jahr 2018 – zu loben und mehrfach positiv zu<br />
zitieren. Damals, als nämlich eine AK-Studie unseren Branchenverdacht<br />
bestätigte und erhob, dass allein auf den bestehenden Wiener Gemeindebauten<br />
durch sanfte Nachverdichtung und Überbauung Platz für<br />
130.000 neue, günstige Wohnungen wäre, da wurde die Studie, nachdem<br />
auch die Branche sie wiederholt zitierte, relativ schnell von der ersten<br />
Homepageseite in die Subkategorie verschoben. Und AK-Vertreter<br />
wurden – etwa in medialen Streitgesprächen – ziemlich schnell leiser,<br />
wenn ich die hauseigenen AK-Argumente für innerstädtische Nachverdichtung<br />
ins Treffen führte.<br />
In den vergangenen Wochen hat die Abteilung Wohnen der Arbeiterkammer<br />
(AK) ordentlich und wild um sich geschlagen. In einem Onlinestreaming-Interview<br />
für die Tageszeitung „Heute“ wurde das Verbot<br />
befristeter Mietverträge eingefordert und als Argumentation tatsächlich<br />
gesagt, Vermieter würden ihren Mietern wie Erpresser die Verträge vorlegen.<br />
Damit noch lange nicht genug. In den darauffolgenden Tagen präsentierte<br />
man stolz eine neue Studie zu freifinanziertem Wohnbau, der laut<br />
derselben Luxus nur im Preis, aber nicht in der Qualität biete.<br />
Verdrehung von Fakten<br />
Nun – diesen Fehler aus 2018 konnten die braven AK-Soldaten nun mit<br />
ihrer aktuellen Studie intern wohl wieder wettmachen. Sie können<br />
sich auf die Schulter klopfen und wahrscheinlich auch Gratulationen<br />
einstecken; die Branche wütet. Dem nächsten politischen oder internen<br />
Karriere- oder Gehaltssprung wird nichts im Wege stehen. Eines aber<br />
wurde dabei von ihnen übersehen. Man hat damit nicht nur bei uns den<br />
Bogen überspannt. Wir lassen uns das auf keinen Fall gefallen, dass auf<br />
unsere Kosten und damit auf Kosten unserer Unternehmen und unserer<br />
Mitarbeiter hier ein Imageschaden mit offensichtlich verdrehten Fakten<br />
angerichtet worden ist.<br />
Fotos: Sebastian Philipp, Adobe Stock<br />
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