Ausgabe 05/2022

Positionen & Meinungen
Michael Molnar
Michael Molnar wurde 1969 in Wien geboren, Jusstudium und Gerichtsjahr,
1996 Eintritt in die s BAUSPARKASSE, ab 1998 im Produkt- und
Prozessmanagement, 2000 Wechsel in die Geschäftsführung der s REAL
Immobilienvermittlung. Aktuell für die Digitalisierung der s-REAL-Immobilien-Gruppe
hauptverantwortlich und im Ressort unter anderem für die
Bereiche IT & Prozessmanagement, Recht, HR und Controlling zuständig.
ja nicht nur die institutionellen Vermieter, die
das schon längere Zeit so handhaben, dass der
Kunde provisionsfrei mieten kann, sondern
auch die privaten Vermieter. Es kann sein, dass
sich die Lage wie in Deutschland entwickelt,
aber wissen kann man es nicht.“
Insgesamt glaubt Hirsch daran, dass die starke
Bautätigkeit in Wien, die für einen Wohnungsüberschuss
gesorgt hat, langfristig absorbiert
wird. „Die Bautätigkeit geht zurück, Wohnungen,
die für den Einzelverkauf gedacht waren,
wurden von Institutionellen aufgekauft und
vermietet“, erzählt sie. „Bei den 50 –70 Quadratmeterwohnungen
gibt es einen Überhang.“ Ob
bei den Eigentumswohnungen die Nachfrage
gesunken ist oder die neuen Kreditvergabekonditionen
für Verunsicherung sorgen, kann
sie nicht einschätzen. „Wir haben als Tochter
von Erste Bank und Sparkassen gute Infos, aber
da die neuen Kreditvorgabekriterien erst jetzt
schlagend wurden, kann man noch nicht viel
sagen. Ende des Jahres hat man sicher mehr
Gespür dafür, wie sich die Lage entwickelt.“
Bewegung im Markt
„Der Markt ist unberechenbar. In den vergangenen
Jahren sind die Preise stabil nach oben
gegangen, jetzt gibt es viele Marktfaktoren, die
für Turbulenzen sorgen“, so Hirsch. „Die ersten
Zinsanstiege waren mit 25 Basispunkten angegeben,
jetzt sind es dann schon 50 Basispunkte,
und weitere Zinsschritte folgen. Man muss
schauen, was die FED und die EZB machen.“
Blickt man auf den Zinshausmarkt, so wurden
in Wien Zinshäuser zu guten Preisen, aber wenig
Rendite verkauft. „Die laufenden Erträge
waren nicht ausschlaggebend für den Kauf,
man setzte nur auf die Wertsteigerung.“
Bei einem halbflüssigen Schokoladenkuchen
mit hausgemachtem Karamelleis unterhalten
wir uns über den USP der s REAL. „Als Tochter
von Erste Bank und Sparkassen bieten wir eine
österreichweite Abdeckung mit sämtlichen
Spezialgebieten von Miete bis Gewerbe, von
exklusiv bis Bauträger und Anlage. Es wird
jede Bankfiliale durch s-REAL-Mitarbeiter betreut.“
Der Immobilienschwerpunkt liegt klar
im Bereich Wohnen. „In den letzten Jahren ist
der Anteil an Gewerbeimmobilien gestiegen.“
Zu Spezialimmobilien meint Hirsch: „Natürlich
findet man es aufregend, ein Schloss im
Portfolio zu haben, aber der Verkauf ist auch
entsprechend schwierig. Unsere Bewertungsabteilung
findet übrigens alle Immobilien speziell,
als ob sie nur Sonderfälle zum Bewerten
bekommen würden“, lacht Hirsch.
Neue Aufgaben
Hirsch ist seit 14 Jahren im Bereich Neubau
und Bauträgerkooperationen bei der s REAL.
„Ich war lange Zeit für den Bereich Vorsorgewohnungen
verantwortlich, da haben sich
viele Synergien mit dem Mutterkonzern ergeben“,
so Hirsch. „Mein Wunsch, in einer neuen
Position das Unternehmen weiter zu gestalten,
wurde immer größer. Nach wochenlangen
Hearings in einem standardisierter HR-Prozess
wurde ich nach verschiedenen Kriterien ausgewählt
und stieg in die Geschäftsführung auf.
Ich freue mich, dass das gelungen ist, und ich
jetzt Potenziale erkennen und heben darf.“
Energieversorgung
Ein brisantes Thema ist derzeit die Energie.
„Wir merken bei der Nachfrage von Kunden,
dass nicht mehr die Lage, sondern die Heizungsart
ausschlaggebend ist.“ Werden Wohnungen
mit Gasetagenheizung weniger wert?
„Das ist eine Frage, die sich die Bewerter auch
überlegen müssen, auch im Sinne der ESG-EU-
Taxonomie-Themen“, so Hirsch.
Molnar ergänzt, dass die Sehnsucht nach
schnellen, einfachen Lösungen derzeit groß ist.
„Es herrscht eine rasch wechselnde Dynamik.
Vor ein paar Monaten hätte sofort eine Diesel-
und Benzindeckelung eingeführt werden
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