Ausgabe 05/2022
| Komplexer Markt: Coverinterview mit Astrid Grantner-Fuchs | Zu Tisch mit ... Martina Hirsch & Michael Molnar | Kommentare von unter anderem Klaus Baringer, Otmar Lahordynsky, Frank Brün, Georg Flödl, Anita Körbler, Karina Schunker, Sebastian Beiglböck, Wolfgang Fessl, Martin Prunbauer | Exklusiv im Interview: Bernhard Klein | Der 28. Real Circle: Quartiers- und Statdtent-wicklung | Über den Tellerrand: Der Radiomacher Karl Habsburg | Dompteure der Komplexität | Kooperation auf der Baustelle|
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Zum Autor<br />
Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />
und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real<br />
Estate Asset Management Association.<br />
Frieren für den Frieden<br />
Kommentar: Frank Brün<br />
„Heizen Sie schon?“ - Ist das<br />
das neue „schon geboostert“?<br />
Frieren für den Frieden – mehrheitsfähig<br />
scheint das nicht. Viele<br />
entscheiden sich in diesen Tagen<br />
fürs Heizen, während Freunde<br />
und Bekannte die Frage diskutieren,<br />
ob es bei 18 Grad okay ist,<br />
die Heizung aufzudrehen – die<br />
ganz Harten halten angeblich<br />
unter 17 Grad im Arbeitszimmer<br />
aus. Lieb, wie viel Smalltalk sich<br />
mit warmen Hauspatschen und<br />
Fleecejacken bestreiten lässt. Ich<br />
habe meine Heizung noch nicht<br />
angedreht (18,5 Grad), unsere<br />
Katze beschwert sich schon mangels warmem Schlafplatz. Letztens habe<br />
ich gelesen, dass ohne Internet Katzen nur schlechtgelaunte Haustiere<br />
wären und keine Videostars. Im Internet wird am häufigsten auf lustige<br />
Katzenvideos und erotischen Content zugegriffen. Erfolgreiche Versuche,<br />
die beiden Erfolgsmodelle zu kombinieren und erotische Katzenvideos<br />
zu produzieren, sind mir bisher nicht bekannt.<br />
Schmierentheater<br />
Das bringt uns zu der weit unterhaltsameren Kombination aus Immobilien<br />
mit Nachhaltigkeit und den Veröffentlichungen mancher Firmen<br />
über die eigene Nachhaltigkeit. Viele sagen, das sei teilweise wie ein<br />
Schmierentheater. Ich selbst bin ein absoluter Theaterliebhaber, nicht<br />
erst, seit die Tochter in der Schule die eingebildete Kranke gespielt hat.<br />
Ich weiß nicht, wie Ihnen das geht, das Einzige, was mich am Theater<br />
stört, sind die Schauspieler. Mich interessieren die Geschichten, aber<br />
mich langweilen die Schauspieler – beziehungsweise bei Nachhaltigkeitspräsentationen<br />
deren Präsentation des offensichtlichen Greenwashings.<br />
Selbst das begleitende<br />
Bullshit-Bingo liefert immer weniger<br />
Freude: Die Kollegen winken mittlerweile<br />
gelangweilt ab. Das Bingoblatt<br />
ist zu schnell voll und jeder gewinnt.<br />
Bingewatching<br />
Beim Jahrhundertereignis zur Beerdigung<br />
in London war mal wieder<br />
medialer Dauerkonsum angesagt. Da<br />
haben uns die Öffentlich-rechtlichen<br />
im In- und Ausland unaufgeregt einen<br />
schönen Fernsehtag geschenkt,<br />
inmitten von Ukraine-Krieg und explodierenden<br />
Preisen für Katzenfutter.<br />
Als nächstes freue ich mich auf<br />
die Übertragung der Krönung von Charles III parallel auf ORF, ARD, ZDF<br />
und BBC – und danach noch einmal in der Mediathek Ihres Vertrauens.<br />
Die Windsors sind wie eine öffentliche Familie. Wie die Lugners, nur<br />
mit Schloss. Man hat alles miterlebt, war bei allem dabei. Stundenlang<br />
wurde in Westminster angestanden. Ohne Gedränge. In Wien hätte<br />
sicher jemand gerufen „Zweiter Sarg bitte!“. Die Einschaltquoten waren<br />
sensationell.<br />
Die britische Krone hat mal einen großen Teil der Welt beherrscht, um<br />
mit ihm Handel zu treiben. Das sah in etwa so aus: Die anderen Länder<br />
gaben ihre Diamanten, Gold und Rohstoffe. Sie bekamen dafür: Linksverkehr,<br />
warmes Bier und Corned Beef. Andererseits brauchen wir die<br />
Royals, um Zeugen gelebter Märchen zu werden. Kate als Goldmarie und<br />
Meghan als Pechmarie. Deswegen hätte man in Österreich die Titel nicht<br />
abschaffen, sondern die Monarchie zwischenzeitlich wieder einführen<br />
sollen. Wer als Monarch – gar als Kaiser – in Frage käme, wäre nicht einfach<br />
zu entscheiden, aber Hofnarren gäbe es schon zur Genüge.<br />
Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />
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