Kunstbulletin Juli/August 2023

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aumlaborberlin · Pavillon im Rahmen von ‹Shaped to the Measure of the People’s Songs›, 2023, Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Foto: Nin Solis Alberto Pitta · Wandarbeit, Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Foto: Nin Solis BESPRECHUNGEN // BERLIN 99
Monika Sosnowska — Verformungen im Grossen und im Kleinen Gewaltige Kräfte deformieren den Stahl von Monika Sosnowskas Objekten und Installationen. Ihre Modelle zu den Arbeiten nehmen sich dagegen äusserst zartgliedrig und fragil aus. Nun werden sie erstmals neben den Plastiken gezeigt und machen so die Fein- und Schwerarbeit ihrer Kunst erfahrbar. Bern — Zunächst fallen in der Ausstellung von Monika Sosnowska (*1972) im Zentrum Paul Klee die wuchtigen Stahlplastiken der polnischen Künstlerin auf. Beinahe verschwinden daneben ihre rund 50 Arbeitsmodelle in stark verkleinertem Massstab, obwohl sie an prominenter Stelle dicht nebeneinander platziert sind. Bereits im Vorraum hängt ein markantes Knäuel aus Armierungseisen von der Decke, die Schwerkraft scheinbar aushebelnd, und eingangs der Ausstellung prangt emblematisch das Fragment eines verbogenen Torgitters, ‹Gate›, 2019. Flankiert wird dieses von zwei Grossplastiken, einem in sich gedrehten Handlauf, ‹Ohne Titel (Handrail)›, 2015, und einer zerquetschten Treppe, ‹Stairs›, 2019. Ein weiterer Handlauf, rot ummantelt, schlängelt sich in mehreren Windungen entlang der Seitenwand, angepasst auf die Raumsituation. Auch die verwinkelte Ausstellungsarchitektur wurde eigens von der Künstlerin konzipiert, in Anlehnung an ihre früheren Installationen. Die Ambivalenz der monumentalen, mitunter monströsen, doch ebenso poetisch verspielten Werke – insgesamt 18 Plastiken der letzten zehn Jahre – spiegelt die Entwicklung Warschaus wieder, wo die Künstlerin länger schon lebt. Sie interessiert sich für die Zeugnisse der gescheiterten, sozialistisch-modernen Planarchitektur und der planlosen Architektur des rigide einsetzenden Kapitalismus nach 1989. Auf Erstere beziehen sich, ähnlich einer Typologie, die Armierungseisen und Gitter, die Handläufe und Treppen. Auf Letztere dagegen die Serie ‹Market›, unter anderem mit verbogenen Regalauslagen, welche an die hastig errichteten und inzwischen verwaisten Marktstände der Nachwendezeit erinnern. Den Erscheinungen im Grossen entsprechen die Modelle im Kleinen. Sie zeigen gar deutlicher das Spektrum der Arbeiten auf, zumal sie aus allen Schaffensphasen der Künstlerin stammen und auch nicht realisierte Plastiken als Entwurf abbilden. Dank des Anliegens des Zentrum Paul Klee und des Kurators Martin Waldmeier, künstlerische Arbeitsprozesse sichtbar zu machen, sind erstmals überhaupt Modelle von Sosnowska ausgestellt. Eingehend besprochen werden sie auch in der Begleitpublikation. Eine Fotodokumentation zeigt zudem auf, wie es der Künstlerin gelingt, die Modelle mithilfe polnischer Ingenieur:innen und Handwerker:innen formal nahezu identisch ins Grossformat zu übersetzen. Die Miniaturen selbst machen ein wenig den Anschein unmöglicher oder eben misslungener Architekturen, was angesichts ihrer feinteiligen Ausführung in Papier, Holz und Draht umso reizvoller wirkt. Marc Munter → ‹Monika Sosnowska›, Zentrum Paul Klee, Bern, bis 10.9. ↗ zpk.org 100 Kunstbulletin 7-8/2023
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Juli/Aug. 2023 Fr. 10.- / € 8.-
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FOKUS 26 Doris Salcedo — Meisteri
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Editorial — Im Spiegel des Materi
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08.07. 22.10. 2023 ZANELE MUHOLI Za
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Im Bad der Farben Renoir und Monet
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