Kunstbulletin Juli/August 2023

Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm. Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm.

24.06.2023 Aufrufe

Reena Saini Kallat · Colour Curtain (between shores and the seas), 2009, Acrylfarbe, Gummistempel, Metall, Masse variabel, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi FOKUS // REENA SAINI KALLAT 57

nigkeit drückt die Künstlerin sprachlich durch neue Wortkonstrukte im Untertitel der einzelnen Werke aus: Der Nationalbaum Bangladeschs (Mango) verbindet sich mit jenem von Indien (Banyan) zum Hybrid ‹Man-yan›; aus der nordkoreanischen Kiefer und dem südkoreanischen Hibiskus wird ein ‹Pine-iscus›. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Werkgruppe ‹Hyphenated Lives›, 2015/16, mit Zeichnungen und Skulpturen, in denen als Nationalsymbole beanspruchte Tier- und Pflanzenarten miteinander gekreuzt werden. «Ich betrachte diese verbundenen Formen als eine Anspielung auf den Widerstand der Natur gegen künstlich auferlegte, vom Menschen geschaffene Grenzen und als Vorschlag einer imaginären Zukunft, in der sich die Grenzregionen tatsächlich wieder vereinigen könnten», sagt die Künstlerin. Ein Modell für diese Vision scheint sie mit ‹Earth Families›, 2017–2019, realisiert zu haben. Das grossformatige Blatt zeigt eine Weltkugel, die von den hybriden Kreaturen bevölkert wird und an eine «mappa mundi» erinnert. Der museale Aus- Reena Saini Kallat (*1973, Delhi) lebt in Mumbai 1996 BA in Malerei, Sir Jamsetjee Jeejebhoy School of Art, Mumbai Einzelausstellungen (Auswahl) 2022 ‹Common Ground›, Compton Verney; ‹Leaking Lines›, Firstsite, Colchester, Essex 2021 ‹Deep Rivers Run Quiet›, Norrtälje Konsthall 2020 ‹Verso-Recto-Recto-Verso›, MNAAG – Musée national des arts asiatiques – Guimet, Paris 2019 ‹Blind Spots›, Chemould Prescott Road, Mumbai Gruppenausstellungen (Auswahl) 2023 ‹After Hope – Videos of Resistance›, Peabody Essex Museum, Salem; Sharjah Biennial 15 2022 ‹Making Worlds›, Sydney Modern Project, Art Gallery of New South Wales, Sydney 2020 ‹Potential Worlds 1 – Planetary Memories›, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich; ‹Displaced – Contemporary Artists Confront The Global Refugee Crisis›, Site, Santa Fe 2019 ‹Vision Exchange – Perspectives from India to Canada›, Art Museum, University of Toronto / National Gallery of Canada 2016 ‹Insecurities – Tracing Displacement and Shelter›, MoMA, New York 2012 ‹Indian Art Now›, Arken Museum of Modern Art, Kopenhagen 2007 ‹Thermocline of Art – New Asian Waves›, ZKM – Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe Reena Saini Kallat. Foto: David Aebi 58 Kunstbulletin 7-8/2023

nigkeit drückt die Künstlerin sprachlich durch neue Wortkonstrukte im Untertitel der<br />

einzelnen Werke aus: Der Nationalbaum Bangladeschs (Mango) verbindet sich mit<br />

jenem von Indien (Banyan) zum Hybrid ‹Man-yan›; aus der nordkoreanischen Kiefer<br />

und dem südkoreanischen Hibiskus wird ein ‹Pine-iscus›.<br />

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Werkgruppe ‹Hyphenated Lives›, 2015/16, mit<br />

Zeichnungen und Skulpturen, in denen als Nationalsymbole beanspruchte Tier- und<br />

Pflanzenarten miteinander gekreuzt werden. «Ich betrachte diese verbundenen Formen<br />

als eine Anspielung auf den Widerstand der Natur gegen künstlich auferlegte,<br />

vom Menschen geschaffene Grenzen und als Vorschlag einer imaginären Zukunft, in<br />

der sich die Grenzregionen tatsächlich wieder vereinigen könnten», sagt die Künstlerin.<br />

Ein Modell für diese Vision scheint sie mit ‹Earth Families›, 2017–2019, realisiert<br />

zu haben. Das grossformatige Blatt zeigt eine Weltkugel, die von den hybriden<br />

Kreaturen bevölkert wird und an eine «mappa mundi» erinnert. Der museale Aus-<br />

Reena Saini Kallat (*1973, Delhi) lebt in Mumbai<br />

1996 BA in Malerei, Sir Jamsetjee Jeejebhoy School of Art, Mumbai<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Common Ground›, Compton Verney; ‹Leaking Lines›, Firstsite, Colchester, Essex<br />

2021 ‹Deep Rivers Run Quiet›, Norrtälje Konsthall<br />

2020 ‹Verso-Recto-Recto-Verso›, MNAAG – Musée national des arts asiatiques – Guimet, Paris<br />

2019 ‹Blind Spots›, Chemould Prescott Road, Mumbai<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹After Hope – Videos of Resistance›, Peabody Essex Museum, Salem; Sharjah Biennial 15<br />

2022 ‹Making Worlds›, Sydney Modern Project, Art Gallery of New South Wales, Sydney<br />

2020 ‹Potential Worlds 1 – Planetary Memories›, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich;<br />

‹Displaced – Contemporary Artists Confront The Global Refugee Crisis›, Site, Santa Fe<br />

2019 ‹Vision Exchange – Perspectives from India to Canada›, Art Museum, University of Toronto /<br />

National Gallery of Canada<br />

2016 ‹Insecurities – Tracing Displacement and Shelter›, MoMA, New York<br />

2012 ‹Indian Art Now›, Arken Museum of Modern Art, Kopenhagen<br />

2007 ‹Thermocline of Art – New Asian Waves›, ZKM – Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe<br />

Reena Saini Kallat. Foto: David Aebi<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>

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