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Kunstbulletin Juli/August 2023

Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm.

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Bex & Arts — Morgen wird es besser sein<br />

Welcher Ort könnte geeigneter sein, um die Mensch-Natur-<br />

Beziehung anzusprechen? Die von Eléonore Varone kuratierte<br />

Triennale Bex & Arts findet zum fünfzehnten Mal im Parc de<br />

Szilassy im Walliser Bex statt und lädt dazu ein, über die Zukunft<br />

nachzudenken.<br />

Bex — Acht Hektar Land mit uralten Bäumen, Blumenfeldern und Blick auf die Berge<br />

– hier im Szilassy-Park präsentiert sich die Ausstellung Bex & Arts. Obwohl sich<br />

die Triennale seit ihrer Gründung 1981 auf «zeitgenössische Skulptur im Freien» konzentriert,<br />

fällt – und das ist neu – sofort die Vielfalt der vertretenen Kunstdisziplinen<br />

auf, darunter Keramik, Architektur, Design und Video. Das bedeutet eine Herausforderung<br />

für die Veranstaltung: Denn, alle Werke müssen die viereinhalb Monate im<br />

Freien überstehen. So wurde unter anderem für das Video der Choreografin Moni<br />

Wespi (*1977, Ossingen) im Park eigens ein kleiner Holzpavillon aufgestellt.<br />

Unter dem Titel ‹Vivement demain› ist Bex & Arts <strong>2023</strong> eine Ode an das Kollektiv:<br />

Zum einen wurden die Künstler:innen erstmals von einer neu geschaffenen,<br />

sechsköpfigen Expert:innen-Kommission ausgewählt, zum anderen wurden gemeinschaftliche<br />

Werke bevorzugt. Hinter den 24 Projekten stehen 45 Kunstschaffende.<br />

So realisierten der Architekt Philipp Schaerer (*1972, Steffisburg) und der Bildhauer<br />

Reto Steiner (*1978, Steffisburg) vierhändig die spannende Installation ‹The Closet –<br />

Phantoms of Reality›: Aus Eisendraht formten sie die Möblierung einer öffentlichen<br />

Toilette, die sie in einen kleinen Holzkiosk einbauten. Das Kollektiv Simon Depierraz,<br />

Eik Frenzel und Yves Dreier konstruierten ein ‹Impluvium›, das Regenwasser über den<br />

Resten eines Teichs auffängt. Es ist Kunstwerk und Energiequelle: Das gespeicherte<br />

Wasser aktiviert die ‹Topophonie› von Basile Richon und Rémy Bender.<br />

Die am Geäst alter Bäume montierten Blechflugzeuge von Camille Scherrer<br />

(*1984, Morges) sind poetisch und erinnern an die Papierflugzeuge unserer Kindheit.<br />

Gleichzeitig warnen sie uns vor den klimatischen Folgen unserer Reisegewohnheiten.<br />

Mit den Reifenspuren ihres Werkes ‹Chenille›, das im hohen Gras versteckt ist,<br />

spricht uns Vanessa Billy (*1978, Genf) darauf an, dass wir Menschen Spuren auf der<br />

Erde hinterlassen, die bald die neuen Fossilien sein werden. Und weil die Klimakrise<br />

unseren Alltag überschattet und uns vor der Zukunft Angst macht, idealisieren wir<br />

oft vergangene «goldene Zeiten»: Mit einer Spur Zynismus verweist Pascal Seilers<br />

(*1965, Steg) monumentale goldene Vogelscheuche – Symbol für den Schutz von<br />

Landeigentum – auf die Geschichte des von uns so bewunderten, idyllischen Parks.<br />

Im 19. Jahrhundert eigentlich von Elisabeth Hope gegründet, trägt er heute den Namen<br />

ihres Mannes, Jules de Szilassy. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

→ ‹Bex & Arts – Vivement demain!›, Parc de Szilassy, bis 24.9. ↗ bexarts.ch<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>

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