Kunstbulletin Juli/August 2023

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Tiona Nekkia McClodden · A Mercy IV, 2023, Stahl, schwarze Farbe, Schuhpolitur, 185 x 112 x 46 cm, Ausstellungsansicht Kunsthalle Basel. Foto: Philipp Hänger BESPRECHUNGEN // BASEL 93
Gina Folly — Den Alltag im Blick Anlässlich der Verleihung des Manor Kunstpreises Basel an Gina Folly zeigt das Kunstmuseum Basel | Gegenwart die Soloschau ‹Autofokus›. Darin befragt die Künstlerin mit zwei neuen Fotoserien, Objekten und einer Installation subtil ausgrenzende gesellschaftliche Strukturen und Vorurteile. Basel — Hier wird gehämmert, gebohrt oder eine Wohnung geräumt. Ein Herr schleppt eine Matratze, ein anderer repariert eine Fernsteuerung, und eine Frau schneidet Rosen. Es sind unspektakuläre Tätigkeiten, ausgeübt von älteren Menschen, die Gina Folly (*1983) in unprätentiösen Bildern festhält. Alle Personen, im Bildtitel mit Vornamen genannt, sind in ihre Arbeit vertieft. Die Szenen wirken dokumentarisch, nicht inszeniert. Es ist eine Gruppe von Pensionierten, die in Eigeninitiative den Verein Quasitutto im zürcherischen Thalwil gegründet hat und alltägliche Dienstleistungen für Haushalt, Garten und IT anbietet. Dass sich die Protagonist:innen so vorbehaltlos der Kamera ausliefern, beruht auf einer vertrauensvollen Beziehung zur Fotografin. Folly begleitet sie schon länger bei den Arbeitseinsätzen, betrachtet sich selbst als Teil des Geschehens. Ihre Bilder stellen die Frage nach dem «Gebrauchtwerden» oder «in Gebrauch sein» und thematisieren damit die Würde des Menschen im Alter. Als ausgebildete Fotografin mit Studium an der ZHdK finanziert Folly ihr Leben mit Fotoaufträgen. Das Smartphone benützt sie zur Dokumentation des Alltags. Aus diesem entstandenen Bilderfundus schält sie Themen heraus, die soziale Beziehungssysteme und gesellschaftliche Strukturen verhandeln, und entwickelt sie weiter zu Objekten und Installationen. Passend zum Thema der Bilder, die sie aktuell im Kunstmuseum Basel zeigt, arbeitet Folly hier mit einer analogen Mittelformatkamera und lässt die Farbabzüge bewusst unbearbeitet mit ihrer authentischen Ausstrahlung stehen. Der Fotoserie gegenübergestellt sind mehrere farbige Parkbänke aus Aluminium, die ironisch stereotype Vorstellungen von Menschen im Ruhestand zitieren und hinterfragen: Die Sitzgelegenheiten sind mit Logos von Kodak, Fuji und anderen Firmen, die noch analoges Filmmaterial produzieren, versehen. Vom heutigen Revival der alten Technik zieht Folly augenzwinkernd eine Parallele zu den Senior:innen von Quasitutto, die sich nützlich machen. Das unterstreicht auch die blinkende Lichtinstallation, die den bekannten Song ‹Forever Young›, 1984, von Alphaville im Rhythmus von Morsesignalen spielt. Folly setzt mit ‹Autofokus› nicht nur ein Zeichen gegen rigide Alterskategorien, sie richtet den Blick auch auf die Kunst. Mit vorgeschriebenen Alterslimiten für Preise und Stipendien werden Menschen ausgegrenzt: Kunstproduktion ist nicht an ein Alter gebunden. Iris Kretzschmar → ‹Gina Folly – Autofokus. Manor Kunstpreis 2023›, Kunstmuseum Basel | Gegenwart Basel, bis 1.10. ↗ kunstmuseumbasel.ch 94 Kunstbulletin 7-8/2023
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Juli/Aug. 2023 Fr. 10.- / € 8.-
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FOKUS 26 Doris Salcedo — Meisteri
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Editorial — Im Spiegel des Materi
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08.07. 22.10. 2023 ZANELE MUHOLI Za
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AB 6. JULI IM KINO ! EMILY COX VALE
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L e Musée d e Bagne s ove Allouche
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8. BIENNALE WEIERTAL Open-Air- Auss
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Im Bad der Farben Renoir und Monet
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Wir bewegen zur Kunst - seit 1968.
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Prix Meret Oppenheim 2023 Stanislau
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Dream Machines Janet Cardiff & geor
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FRANZ UND HOHLER Vier Ausstellungen
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FOKUS Doris Salcedo — Meisterin d
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In einer eindringlichen Schau in de
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Doris Salcedo · Plegaria Muda, 200
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Kapitalismus hervor: beispielsweise
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Nischen auf dem Boden platziert sin
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Franz Hohler — Mit Poesie gegen d
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Isabelle Krieg · Hair Cocktails, 2
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‹Franz Hohler - Hallo. Guten Tag.
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Anca Benera & Arnold Estefan -ı 6.
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Magdeburg Kulturhistorisches Museum
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Fotonotizen -ı 6.8. Blick ins Grü
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Paris Reims Rodez Roubaix Saint-Oue
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Brescia Museo di Santa Giulia, Via
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Luxemburg *0352 Luxemburg Monaco *0
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Cáceres Centro de Artes Visuales F
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