Profiwissen Fassade - Raiss
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1. Bekleidung<br />
An verschiedenen Stellen in diesem Handbuch wird auf die Bekleidungen<br />
selbst eingegangen. Im Kapitel D. ab Seite 141 wird auf die verschiedenen<br />
Bekleidungswerkstoffe und deren Befestigung eingegangen.<br />
Befestigungselemente sind metallische Teile, die die Bekleidungselemente<br />
an der Unterkonstruktion mechanisch befestigen. Bei sichtbarer<br />
Befestigung von Schalungen sind nichtrostende Befestigungsmittel zu<br />
wählen. Empfohlen werden nichtrostender Stahl (V2A). Dabei sind die<br />
handwerklichen Fachregeln zu beachten [16], [17], [18].<br />
Die Befestigung von Plattenwerkstoffen erfolgt nach der allgemeinen<br />
bauaufsichtlichen Zulassung des jeweiligen Plattenwerkstoffs. Außerdem<br />
sind die Herstellerangaben zu beachten.<br />
2. Luftschicht<br />
Das wesentliche Merkmal der VHF ist das zweistufige Abdichtungssystem.<br />
Hinter der Bekleidung als äußerem Wetterschutz ist eine Hinterlüftungsebene<br />
angeordnet, für den Abtransport von planmäßig und<br />
unplanmäßig auftretender Feuchtigkeit (vgl. Tab. C12.5).<br />
• Der Hinterlüftungsraum ist mit mindestens 20 mm Dicke auszuführen.<br />
Nur örtlich darf der Lüftungsquerschnitt auf 5 mm durch Unebenheiten<br />
des Untergrundes verengt sein.<br />
• Die Zu- und Abluftöffnungen müssen 50 cm² pro Meter <strong>Fassade</strong><br />
betragen; der Querschnittsverlust durch Schutzgitter ist dabei zu<br />
berücksichtigen.<br />
• Be- und Entlüftungsöffnungen zur Hinterlüftung der<br />
Außenwandbekleidung müssen ab einer Breite von 20 mm durch<br />
Lüftungsgitter gesichert werden (Lochabmaße 5-10 mm als<br />
Kleintierschutz).<br />
• Ein Insektenschutz ist nicht erforderlich.<br />
Hinterlüftung<br />
a<br />
Belüftung<br />
a Gemeint sind Luftschichten die durchlüftet werden.<br />
b Bei kleinformatigen Bekleidungen auf Lattungen.<br />
c z. B. bei höheren Anforderungen an den Brandschutz.<br />
stehende<br />
Luftschicht b<br />
Schalenabstand 20 mm 20 mm 20 mm<br />
Zuluftöffnung<br />
(unten)<br />
Abluftöffnung<br />
(oben)<br />
Kleintierschutz<br />
Insektenschutz<br />
Wasser ableitende<br />
Schicht<br />
Einsatz bei<br />
Konstruktionen<br />
50<br />
cm²/m<br />
50<br />
cm²/m<br />
Lochweite<br />
5 mm bis 10 mm<br />
nicht erforderlich<br />
nicht erforderlich<br />
Unterdeckung<br />
Standardlösung<br />
100<br />
cm²/m<br />
nicht<br />
erforderlich<br />
nicht<br />
erforderlich<br />
nicht<br />
erforderlich<br />
nicht<br />
erforderlich<br />
Ausnahmelösungen c<br />
Tab. C12.5 Ausführung von Luftschichten hinter<br />
Außenwandbekleidungen (Quelle: DIN 68800-2 Abschn. 5.2.1.2).<br />
3. Unterkonstruktion (siehe auch Kapitel C13. ab Seite 111)<br />
Die Unterkonstruktion ist das statische Bindeglied zwischen der tragenden<br />
Außenwand und der <strong>Fassade</strong>nbekleidung. Eigengewicht und Windlasten<br />
(Wechselbeanspruchung durch Winddruck / -sog) aus der<br />
Bekleidung müssen sicher und kraftschlüssig durch die Unterkonstruktion<br />
in die Rohbauwand eingeleitet werden. Folgende weitere Beanspruchungen<br />
sind ggf. zu berücksichtigen: Schnee- und Eislasten,<br />
Sonderbelastungen aus Sonnenschutzvorrichtungen, Gerüstankern,<br />
Leuchtreklame u.ä. sowie Wechselbeanspruchungen infolge Formänderungen<br />
aus Schwinden, Quellen oder thermischer Wirkung.<br />
Unterkonstruktionen können aus Holz oder Aluminium sowie einer Kombination<br />
aus beiden gefertigt werden. Unterkonstruktionen aus Holz sind<br />
die traditionelle Variante. Spezielle Aluminium-Unterkonstruktionen sind<br />
dreidimensional justierbar und legen sich zwängungsfrei um den Baukörper.<br />
Wandunebenheiten, -versprünge und -schrägen lassen sich mit<br />
ihnen absolut lot- und waagerecht ausgleichen. Darüber hinaus können<br />
Aluminium-Unterkonstruktionen auch bei nicht leitender Bekleidung<br />
hochwirksam in das Blitzschutzkonzept integriert werden.<br />
Verbindungselemente sind metallische Teile, die die Unterkonstruktion<br />
untereinander mechanisch verbinden. Auch bei den Verbindungselementen<br />
gilt, dass ein Verwendbarkeitsnachweis (allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung oder eine ETA, europäisch technische Zulassung)<br />
erforderlich ist. Bei dem Verwendbarkeitsnachweis ist auf den Abschnitt<br />
Anwendungsgebiet zu achten. Die Verbindungsmittel müssen für eine<br />
dauernde Zugbelastung geeignet sein, Drahtstifte sind nicht geeignet.<br />
Mindestens zwei Verbindungsmittel je Kreuzungspunkt sind erforderlich.<br />
Hinweise zur Unterkonstruktion:<br />
• Ist ein Standsicherheitsnachweis erforderlich, so erfolgt die<br />
Bemessung nach DIN EN 1995-1-1 sowie DIN 18516-1.<br />
• Nach DIN 68800-2 darf die Unterkonstruktion bei einer ausreichend<br />
belüfteten/hinterlüfteten Konstruktion der Gebrauchsklasse GK 0<br />
zugeordnet werden (siehe Seite 113). Bei <strong>Fassade</strong>n mit offenen<br />
Fugen siehe Seite 87.<br />
• Die Traglattung ist herzustellen aus Latten mit einem Querschnitt von<br />
mind. 24 x 60 mm bzw. 30 x 50 mm nach DIN 4074-1, Sortierklasse<br />
S10, Holzfeuchte u 20 %. Größere Querschnitte können bei<br />
bestimmten Bekleidungswerkstoffen und Verbindungsabständen<br />
notwendig sein.<br />
• Bei metallischen Unterkonstruktionen sind nur zugelassene Systeme<br />
zu verwenden (siehe Seite 115). Dazu ist der Korrosionsschutz zu<br />
gewährleisten, auch die Kontaktkorrosion (elektrochemische<br />
Korrosion) unterschiedlicher Metalle bei feuchter Umgebung ist zu<br />
beachten.<br />
bitte weiter lesen im Abschn. C13. „Unterkonstruktion“ ab Seite 111.<br />
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