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Profiwissen Fassade - Raiss

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C. Bauphysik und Konstruktion<br />

C16. Umwelteinflüsse / Wartung<br />

2. Wartung von Putzbeschichtungen<br />

2. Wartung von Putzbeschichtungen<br />

Putzbeschichtungen von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) müssen<br />

großen Beanspruchungen standhalten. Dabei belegen Langzeituntersuchungen,<br />

dass Wartungsaufwand, Wartungsintervalle und Dauerhaftigkeit<br />

von WDVS denen von konventionell verputzten Wänden vergleichbar<br />

sind. Voraussetzung für eine lange Lebensdauer sind neben<br />

der systemkonformen Verarbeitung auch eine regelmäßige Kontrolle und<br />

Wartung. Unter Wartung wird die oberflächige Behandlung des intakten<br />

WDVS durch Reinigen, Streichen und ggf. Erneuern von Anschlüssen<br />

verstanden. Bei Kontrollen können verschiedene Beeinträchtigungen<br />

oder auch Schäden festgestellt werden, die eine Wartung oder Instandsetzung<br />

erfordern.<br />

Fugen, die mit dauerelastischen Materialien verschlossen sind, z. B.<br />

Anschlüsse zu Fenstern, Türen oder Ein- / Anbauten, sind Wartungsfugen.<br />

Diese müssen in regelmäßigen Abständen kontrolliert und nach<br />

Bedarf erneuert werden.<br />

Maßnahmen für häufig auftretende Erscheinungsbilder bei WDVS sind in<br />

Tab. C16.7 aufgeführt. Mechanische Beschädigungen sollten hinsichtlich<br />

des Feuchte- und Wärmeschutzes baldmöglichst fachgerecht instandgesetzt<br />

werden. Dabei ist zu beachten, dass sich punktuelle bzw. kleinflächige<br />

Reparaturen optisch von der Gesamtfläche abheben.<br />

Strukturelle und farbliche Unterschiede im Oberputz sind sichtbar.<br />

Alterungs- und Abnutzungserscheinungen:<br />

• Farbtonveränderungen durch Bindemittel oder Pigmnent<br />

• Kreiden, Absanden<br />

• Anschlüsse, Bewegungsfugen<br />

• Rissbildungen<br />

Nutzungsbedingte Einflüsse:<br />

• Beschädigungen der Oberfläche, z. B. durch Fahrräder<br />

• nicht fachgerechte nachträgliche Montage von Anbauteilen,<br />

wie z. B. Briefkästen, Leuchten, Markisen<br />

• Kipplüftung, siehe Abb. C16.4<br />

Abb. C16.6<br />

Vereinzelte Schadstellen mit<br />

Putzabplatzungen aufgrund<br />

mechanischer Belastung.<br />

Das Armierungsgewebe ist<br />

noch intakt.<br />

Der Putz wird partiell ausgebessert<br />

und die <strong>Fassade</strong><br />

mit einem einheitlichen<br />

Anstrich versehen.<br />

Bild: Baumit<br />

Umweltbedingte Einflüsse:<br />

• Belastungen durch Wasser, Schnee, Hagel<br />

• Staubbelastung<br />

• Bewuchs mit Algen, Pilzen, Flechten<br />

Die Zeitabstände für die Kontrolle der <strong>Fassade</strong>nflächen richten sich<br />

unter anderem nach dem konstruktivem Witterungsschutz:<br />

• geschützt - z. B. große Dachüberstände, Laubengänge<br />

• teilweise geschützt - z. B. bis zu 3 Geschosse in geschützter Lage,<br />

kleine Dachüberstände<br />

• nicht geschützt - z. B. bis zu 3 Geschosse in exponierter Lage,<br />

fehlende Dachüberstände, mehr als 3 Geschosse<br />

Kontrolle und ggf. Wartung<br />

Zeitintervall<br />

(Empfehlung)<br />

geschützte <strong>Fassade</strong>nflächen, -bauteile<br />

5 Jahre<br />

teilweise geschützte <strong>Fassade</strong>nflächen, -bauteile 3 Jahre<br />

nicht geschützte <strong>Fassade</strong>nflächen, -bauteile 2 Jahre<br />

spritzwasserbelastete Bereiche<br />

2 Jahre<br />

Anschlüsse, Leibungen (je nach Einbausituation) 1/2Jahr<br />

Farbton<br />

3 - 4 Jahre<br />

Rückschnitt von Bepflanzung, Begrünung 1 Jahr<br />

Verschmutzungen<br />

individuell<br />

Tab. C16.5 Kontrollintervalle gemäß Instandhaltungsleitfaden a .<br />

a „Beschichtungen und Putze auf <strong>Fassade</strong>n und Wärmedämm-Verbundsystemen“,<br />

Hrsg. Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz<br />

Erscheinungsbild<br />

Verschmutzungen<br />

mikrobiologischer Befall<br />

(Algen, Pilze)<br />

Anschlüsse an Fenstern,<br />

Türen etc.<br />

Kreiden des Anstrichs,<br />

Absanden des Oberputzes<br />

mechanische<br />

Beschädigungen<br />

Tab. C16.7<br />

Hinweis zur Reinigung<br />

Maßnahmen<br />

Reinigen mittels Hochdruckreiniger<br />

(Bürste etc.), ggf. neuer Anstrich mit<br />

<strong>Fassade</strong>nfarbe<br />

Reinigen mittels Hochdruckreiniger<br />

(Bürste etc.), Aufbringen von Algenentferner,<br />

neuer Anstrich mit<br />

<strong>Fassade</strong>nfarbe<br />

Erneuerung mit dauerelastischem<br />

Material oder feuchtigkeitsabweisend<br />

verschließen<br />

Reinigen mittels Hochdruckreiniger<br />

(Bürste etc.), Tiefengrund und neuer<br />

Anstrich mit <strong>Fassade</strong>nfarbe<br />

Ausfüllen mit artgleichem Dämmstoff,<br />

Neuaufbau des Putzsystems samt<br />

Gewebearmierung, ggf. neuer<br />

Anstrich mit <strong>Fassade</strong>nfarbe<br />

Übliche Wartungsarbeiten bei WDVS.<br />

Hochdruck-Heißwasserstrahler dürfen nur bei intakten Putzflächen eingesetzt<br />

werden. Die Wassertemperatur muss unter 60 °C liegen, der<br />

Druck darf max. 60 bar betragen. Die regionalen Abwassereinleitvorschriften<br />

sind zu beachten.<br />

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