Profiwissen Fassade - Raiss
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Dämmstoffe für Verblendmauerwerk (VMW)<br />
Bei zweischaligem Mauerwerk sind zwei Ausführungsvarianten zu unterscheiden<br />
• Kerndämmung ohne Luftschicht (nicht bei Holzbau)<br />
• Dämmung mit Luftschicht<br />
Es kommen grundsätzlich hydrophobierte, d. h. Wasser abweisende<br />
Dämmstoffe zum Einsatz, Anwendungsgebiet WZ (siehe Tab. C13.12).<br />
Bei Holzrahmenbau-Wänden mit Mauerwerk-Vorsatzschale ist nach DIN<br />
68800-2 „Holzschutz“ eine Luftschicht von min. 40 mm auszuführen. Als<br />
Dämmstoffe werden genannt:<br />
• mineralischer Faserdämmstoff nach DIN EN 13162 mit Wasser<br />
ableitender Schicht sd 0,3 m;<br />
• Holzfaserdämmplatte nach DIN EN 13171 und zusätzlich eine<br />
Wasser ableitende Schicht sd = 0,3 - 1,0 m;<br />
• Dämmstoff mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis und<br />
Wasser ableitender Schicht;<br />
• Hartschaumplatte nach DIN 13163, d 30 mm.<br />
4. Holzfaserdämmplatten<br />
Holzfaserdämmplatten werden sehr vielfältig, insbesondere auf der<br />
Kaltseite von Außenwänden und Dächern eingesetzt. Sie gelten hier als<br />
ideale Bauteilschicht in Holzkonstruktionen. Zur Unterstützung der<br />
regensichernden Funktion der <strong>Fassade</strong>nbekleidung bei der VHF werden<br />
hydrophobierte Holzfaserdämmplatten als Unterdeckungen eingesetzt<br />
(Anwendungsgebiet WAB, siehe Tab. C13.12). Die dahinter liegenden<br />
Dämmstoffe werden geschützt und können dem Anwendungsgebiet WH<br />
entsprechen. Weiterer Nutzen der Holzfaserdämmplatte ist insbesondere<br />
der vollflächige Wärmeschutz und die Winddichtung.<br />
Tragverhalten der <strong>Fassade</strong> bei Holzfaserdämmplatten<br />
Vorgehängte hinterlüftete <strong>Fassade</strong>n gelten als tragende Bauteile. Eigenlasten<br />
und Windlasten müssen an die tragende Rohbaukonstruktion<br />
geleitet werden. Hinter den <strong>Fassade</strong>n werden zunehmend Holzfaserdämmplatten<br />
als vollflächige Zusatzdämmebene angeordnet. Es handelt<br />
sich dabei um eine weiche nicht tragfähige Schicht. Mit Verbindungsmitteln<br />
muss die Dämmschicht überbrückt werden (siehe Abb. C13.17). Die<br />
Konterlatten spielen dabei eine entscheidende Rolle (siehe in Abb.<br />
C13.16). Zur Befestigung der Holzfaserdämmplatten sind die Konterlatten<br />
hinreichend zu dimensionieren.<br />
<br />
Infos zu den Produkten siehe auch [26] im Abschn. E5.4.<br />
Aufgrund ihrer Dicke und Eigenschaft ist eine kraftschlüssige Verankerung<br />
der <strong>Fassade</strong>nkonstruktion nur über eine Konterlatte möglich. Die<br />
Verankerungselemente der Konterlatte überbrücken die weiche Zwischenlage<br />
(Holzfaserdämmplatte). Je nach Dicke der Holzfaserdämmplatte<br />
ist die Ausführung unterschiedlich (siehe Abb. C13.17). Ebenfalls<br />
sind die Windlasten und das Eigengewicht der <strong>Fassade</strong> zu berücksichtigen<br />
(siehe Tab. C13.19).<br />
<br />
<br />
Wasserdampfdiffusion<br />
Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (µ-Wert) von Holzfaserdämmplatten<br />
liegt zwischen 3 und 5. Dies ist für die diffusionsoffene<br />
Bauweise ein optimaler Bereich. Wird auf der Außenseite der Holzkonstruktion<br />
eine Holzfaserdämmplatte ohne weitere dichtende Schicht<br />
angeordnet, so ist kein weiterer Feuchteschutznachweis erforderlich,<br />
wenn die Bauteilschichten auf der Raumseite einen sd-Wert ab 2,0 m<br />
ergeben. Die Konstruktion entspricht dann der Gebrauchsklasse GK 0<br />
nach DIN 68800 [15].<br />
Weiterer Vorteil ist, dass unplanmäßige Feuchte in der Fläche gespeichert<br />
wird und bei Wetterwechsel wieder an die Außenluft abgegeben<br />
werden kann („Feuchtepuffer“). Eine schadlose Feuchteaufnahme ist bis<br />
zu 20 Gewichtsprozent möglich, ohne dass der Holzfaserdämmstoff<br />
„nass“ wird und dabei nennenswert an Dämmwirkung verliert.<br />
Abb. C13.16 Holzfaserdämmplatten werden vollflächig auf<br />
Holzunterkonstruktionen montiert. Links, Neubau: auf Holzrahmenwerk;<br />
rechts, Altbau: auf der Grundlattung. Die kraftschlüssige Befestigung<br />
erfolgt jeweils durch die Konterlatte .<br />
Abb. C13.17 Die Holzfaserdämmplatte<br />
ist eine „weiche“<br />
Zwischenschicht. Ist diese<br />
Verbindung nicht ausreichend, kann<br />
es zu Verformungen (abrutschen) der<br />
<strong>Fassade</strong> kommen.<br />
Mit entsprechender Konterlatten-<br />
Befestigung kann die Dämmebene<br />
überbrückt werden (siehe Tab.<br />
C13.19).<br />
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