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Profiwissen Fassade - Raiss

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C. Bauphysik und Konstruktion<br />

C13. Unterkonstruktion<br />

3. Dämmstoffe<br />

Brandschutz (siehe auch Seite 91)<br />

Weiterhin besteht die Koexistenz zwischen europäischen und nationalen<br />

Regeln. Beim baulichen Brandschutz ist es üblich die objektspezifischen<br />

Anforderungen im Zweifel mit der Bauaufsichtsbehörde abzustimmen.<br />

In Tab. C13.13 werden Angaben zum Brandschutz gemacht. Zur Klassifizierung<br />

der Baustoffe definiert die nationale DIN 4102-1 die Baustoffklassen,<br />

die vor allem die Entflammbarkeit des Dämmstoffes<br />

beschreiben (Tabelle C11.14 auf Seite 92). In DIN EN 13501-1 werden<br />

Euroklassen festgelegt, die neben dem Brandverhalten auch Brandnebenerscheinungen,<br />

wie z. B. Rauchentwicklung oder das brennende<br />

Abtropfen, berücksichtigen.<br />

Dämmstoffe für VHF-<strong>Fassade</strong>n ohne Unterdeckung<br />

Bei Bekleidungen mit keramischen Fliesen und Platten, HPL-Platten<br />

sowie faserverstärkten Baustoffen, z. B. mineralisch gebundene Flachpressplatten<br />

und Faserzement-Tafeln gilt VOB/C ATV DIN 18351 „Vorgehängte<br />

hinterlüftete <strong>Fassade</strong>n“ [11]. Dort werden Anforderungen an die<br />

Wärmedämmung im Absatz 3.5 festgelegt: „Vorzusehen ist ein mineralischer<br />

Dämmstoff nach DIN EN 13162 des Typs WAB“ (siehe Tab.<br />

C13.12). Weitere erforderliche Angaben sind die Grenzabmaße für die<br />

Dicke (z. B. „T3“) und die Definition zur „langzeitigen Wasseraufnahme“<br />

WL(P).<br />

Die Befestigung erfolgt mechanisch mit Dämmstoffhaltern, im Mittel.<br />

5 Stk. je m². Sie dienen der Lagesicherung der Dämmung und unterliegen<br />

keinen bauaufsichtlichen Anforderungen. Falls eine mechanische<br />

Befestigung nicht möglich ist, sind die Mineralwolle-Dämmstoffplatten<br />

anzukleben mit einer Abreißfestigkeit von 0,01 N/mm².<br />

Dämmstoffe für VHF-<strong>Fassade</strong>n mit Unterdeckung<br />

Eine hohe Sicherheit bieten Konstruktionen, bei denen Unterdeckplatten<br />

angeordnet werden. In dem Fall können leichte Faserdämmstoffe des<br />

Typs „WH“ verwendet werden (siehe Tab. C13.12). Alternativ sind Einblasdämmstoffe<br />

auf Basis Zellulose oder Holzfaser eine gute Lösung.<br />

Bild: Homatherm<br />

Abb. C13.15 Der leichte Faserdämmstoff ist mit der Holzfaserdämmplatte<br />

optimal geschützt. Der Faserdämmstoff muss den Hohlraum<br />

vollständig ausfüllen. Ideal ist Lattendicke plus 2 cm.<br />

Die Unterdeckung aus Holzfaserdämmplatten stellt eine winddichte,<br />

Wasser abweisende und diffusionsoffene Schicht dar. So wird ein Durchströmen<br />

und Hinterströmen der Wärmedämmung unterbunden und<br />

damit der Verlust der Dämmwirkung verhindert.<br />

Dämmstoffe für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)<br />

WDV-Systeme basieren auf einer Dämmplatte, die mithilfe von Kleber<br />

und Dämmstoffdübeln auf der tragenden Wand angebracht wird. Es folgt<br />

die Armierungsputzschicht incl. einem Armierungsgewebe, den<br />

Abschluss des WDVS bildet ein Oberputz.<br />

Dämmstoffe, die in einem WDVS zum Einsatz kommen, müssen hohen<br />

Ansprüchen genügen, viele Materialien kommen schon aufgrund ihres<br />

Brandverhaltens oder ihres Wasseraufnahmevermögens nicht infrage.<br />

Möglich Dämmstoffe für WDVS sind u.a.: Holzfaser, Kork, Hanf, Schilf,<br />

Gras, Perlite, Mineralwolle, Mineralschaum, Polystyrol-Hartschaum,<br />

Polystyrolpartikel-Schaum, Polystyrolextruder-Schaum, Polyurethan-<br />

Hartschaum oder auch Vakuumdämmplatten.<br />

Bild: Deutsche Rockwool<br />

Abb. C13.14 Die <strong>Fassade</strong>ndämmplatten aus Mineralwolle werden<br />

durch die Vlieskaschierung formstabil. Die Befestigung erfolgt mit<br />

Dämmstoffhaltern.<br />

Genormt sind nur wenige Dämmstoffe für WDVS:<br />

• DIN EN 13499 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Außenseitige<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus expandiertem Polystyrol<br />

• DIN EN 13500 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Außenseitige<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus Mineralwolle<br />

<br />

Jedes (!) WDVS benötigt eine allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung.<br />

Auf Holzfaser-WDVS wird im Abschn. D18. ab Seite 171<br />

eingegangen.<br />

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