Profiwissen Fassade - Raiss
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
D. Bekleidungen für <strong>Fassade</strong>n<br />
D13. Holzwerkstoffe<br />
D13. Holzwerkstoffe<br />
Holzwerkstoffe für <strong>Fassade</strong>nbekleidungen werden in diesem Handbuch<br />
nicht weiter betrachtet. Das Angebot an Materialien ist eingeschränkt.<br />
Hersteller von mehrschichtig verleimeten Massivholzplatten (Dreischichtplatten)<br />
und Sperrholz weisen darauf hin, dass Bauherren über die Verwitterungsspuren<br />
und die Rissigkeit aufzuklären sind. Werden<br />
Holzwerkstoffe eingesetzt, so ist insbesondere zu beachten:<br />
• Es dürfen nur geeignete Holzarten eingesetzt werden. Seekiefer und<br />
Birke haben sich im Außenbereich nicht bewährt (Schimmelbildung).<br />
• Die Deckschicht bei Sperrholz sollte ein Messerfurnier sein.<br />
• Die Schmalseiten sind abzudecken.<br />
• Die Beschichtung ist sorgfältig zu planen. Die Grundierung mit den<br />
Wirkstoffen Grund- und Bläuesperre sowie Wirkstoffe gegen<br />
Schimmel. Die Pigmentierung muss ausreichend sein.<br />
• Die Phenolharzverklebung ist ungeeignet (erhöhte Feuchteaufnahme).<br />
Hinweise zu den verschiedenen Holzwerkstoffen 1<br />
• Dreischichtplatten<br />
Diese Produktgruppe darf nur bei witterungsgeschützten <strong>Fassade</strong>n<br />
eingesetzt werden. Eine hochwertige Oberflächenbehandlung ist<br />
zwingend erforderlich. Die Decklagen (beidseitig) müssen aus Rift<br />
oder Halbriftlamellen bestehen. Risse in Dreischichtplatten sind meist<br />
groß und tief. Sie können daher zu Fäulnis und vorzeitigem Versagen<br />
der Oberflächenbehandlung führen.<br />
• Sperrholzplatten<br />
Die herstellungsbedingten Schälrisse öffnen sich in der <strong>Fassade</strong>. Die<br />
Plattenoberfläche ist dadurch i. d. R. mit zahlreichen, feinen<br />
Haarrissen übersät. Sperrholzplatten sollten möglichst zwei Jahre<br />
nach der Montage nochmals gestrichen werden. Da sich die<br />
Schälrisse nur im Deckfurnier öffnen, stellen sie bezüglich<br />
Dauerhaftigkeit der Platte normalerweise kein Problem dar.<br />
In der Fachregel 01 „Außenwandbekleidungen“ des Zimmererhandwerks<br />
sind folgende Anforderungen festgelegt:<br />
• Massivholzplatte (Dreischichtplatte), Plattentyp SWP/3 nach<br />
DIN EN 12775, Dicke 19 mm. Die Faserrichtung der Decklage<br />
muss vertikal verlaufen.<br />
• zementgebundene Spanplatte nach DIN EN 633, Dicke 12 mm<br />
Abb. D13.2 <strong>Fassade</strong> aus unbehandelten Furniersperrholzplatten<br />
nach fast 20 Jahren Bewitterung (Nadelsperrholz). Die vertikale<br />
Ausrichtung wird empfohlen.<br />
Zur Befestigung von Massivholzplatten (Dreischichtplatten) gibt die<br />
Fachregel 01 einen Abstand von max. 700 mm an. Der ebenfalls<br />
genannte Wert von 1000 mm wird nicht empfohlen. Der Höchstabstand<br />
sollte in beiden Richtungen eingehalten werden. Die Randabstände<br />
betragen mind. 15 / 25 mm und maximal 250 mm. Die Herstellerangaben<br />
sind zusätzlich zu beachten.<br />
<br />
Für die Befestigung und die<br />
Dimensionierung der Unterkonstruktion<br />
ist ein Standsicherheitsnachweis<br />
zu führen.<br />
Abb. D13.3<br />
Plattenstoß bei Massivholzplatten.<br />
Die Fuge muss mindestens 10 mm<br />
betragen, bei Beschichtung 15 mm.<br />
Daraus folgt eine Lattenbreite im<br />
Stoßbereich von mind. 80 mm.<br />
Bild: Ing.-Büro Meyer<br />
<br />
Abb. D13.1 Ausbildung<br />
der horizontalen Fuge mit<br />
einem Z-Profil nach<br />
Fachregel 01 des<br />
Zimmererhandwerks, mit<br />
Fugenbreite a 10 mm bei<br />
Platten ohne Beschichtung<br />
und a (d; 15 mm) bei<br />
Platten mit Beschichtung.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hinweise zur Anwendung von Massivholzplatten im Außenbereich 2<br />
• konstruktiver Holzschutz (Dachüberstand, Sockelhöhe)<br />
• senkrechte Montage der Platten mit vertikaler Faserrichtung<br />
• Fugenabstände mind. 10 mm, keine Kapillarfugen<br />
• Schutz aller Plattenkanten<br />
• Ausbildung von horizontalen Tropfkanten durch 15° Hinterschneidung<br />
• allseitige Beschichtung<br />
• Abrundung aller Kanten mit Radius 2,5 mm, Grund ist die<br />
„Kantenflucht“ bei einer Beschichtung<br />
• helle Beschichtungen zur Begrenzung der Oberflächentemperaturen<br />
1 Quelle: holzfassade.cybercat.ch, „Tipps zum guten Gelingen einer Holzfassade“,<br />
auf Grundlage der Diplomarbeit „Technologische Untersuchungen an <strong>Fassade</strong>n aus<br />
Holzwerkstoffen“ Autor: Patric Schneider, Holzbauingenieur HTL, HSB, Biel 1997.<br />
2 Quelle: Tilly Holzindustrie<br />
158