Profiwissen Fassade - Raiss
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C. Bauphysik und Konstruktion<br />
C12. Die drei <strong>Fassade</strong>ntypen<br />
3. VMW - Verblendmauerwerk<br />
Feuchteschutz und Sockelausbildung<br />
Ein Verblendmauerwerk gilt als feuchtes Medium. Aus diesem Grunde ist<br />
eine dahinter liegende Holzkonstruktion in besonderer Weise vor Feuchtigkeit<br />
zu schützen (vgl. Abb. C12.15).<br />
• Auf der äußeren Wandbekleidung oder -Beplankung bzw. auf der<br />
Holzmassivwand (hier als Holzfaserplatte dargestellt) mit:<br />
- Wasser ableitender Schicht 0,3 m s d 1,0 m; oder<br />
- Hartschaumplatten nach DIN EN 13163, Mindestdicke 30 mm; oder<br />
- mineralischem Faserdämmstoff nach DIN EN 13162, Mindestdicke<br />
40 mm, mit außen liegender Wasser ableitender Schicht mit s d ≤ 0,3 m;<br />
- oder Dämmstoff, dessen Verwendbarkeit für diesen Anwendungsfall<br />
durch einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis<br />
nachgewiesen ist.<br />
• Horizontale Abdichtung (Schweißbahn , z. B. G 200 DD) bis<br />
Vorderkante Streifenfundament geführt, Betonkanten gefast.<br />
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Abb. C12.15 Sockelabdichtung nach DIN 18533-1 bei Mauerwerk.<br />
• Die Verblendfassade ist hinterlüftet auszubilden:<br />
- Lichter Schalenabstand (Luftschicht) d 40 mm.<br />
- Zu- und Abluftöffnung (Bel. ) jeweils 150 cm² je 20 m² Wandfläche<br />
(einschl. Fenster und Türen). Als Lüfterstein oder offene Stoßfugen in<br />
der 2. bzw. 3. Schicht oberhalb der Z-Folie.<br />
• Anordnung einer vertikalen Abdichtung (DIN 18533-1, „Z-Folie“ ),<br />
mit verschweißt. Die Höhe der Abdichtung soll zwischen 15 cm<br />
und 30 cm über GOK betragen und möglichst die Höhe OKFF nicht<br />
übersteigen. Offene Stoßfugen e 1 m in der untersten Schicht als<br />
Entwässerung (Entw.). Entw. dürfen auch unterhalb GOK liegen,<br />
wenn der Wasserabfluss gewährleistet ist.<br />
Weitere „Z-Folien“ oberhalb von Wandöffnungen und unter den<br />
Sohlbänken.<br />
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• Die Unterkante UK Schwelle soll 15 cm über GOK bleiben,<br />
mindestens jedoch 5 cm. Dies dient zur Sicherheit gegen<br />
einsickerndes Oberflächenwasser.<br />
• Drahtanker mit Gefälle nach außen einbauen. Zusätzlich ist eine<br />
Tropfscheibe anzuordnen. Der Abstand richtet sich nach der<br />
Windbelastung.<br />
• DIN 68800-2 fordert eine Dampfsperre mit sd 20 m. Diese ist<br />
jedoch nach aktueller Auffassung nicht erforderlich.<br />
Leicht gebrannte, diffusionsoffene Ziegel lassen größere Mengen Niederschlagswasser<br />
durch. Bei hochfest gebrannten Ziegeln beschränkt<br />
sich dieses auf die Fugen. Jedoch ist die Austrocknung bei hochfesten<br />
Ziegeln eingeschränkt. Somit ist anfallende Feuchtigkeit auch aus Diffusion<br />
abzulüften. DIN 68 800-2 stellt im Anhang A in Bild A.8 und A.9 konkrete<br />
Wandaufbauten mit Verblendmauerwerk dar (siehe ab Seite 50).<br />
Abb. C12.16 Nach<br />
DIN 68800-2 „Holzschutz“<br />
wird bei Außenwänden in<br />
Holztafelbauart mit<br />
Mauerwerk-Vorsatzschale<br />
eine Wasser ableitende<br />
Schicht mit einem sd-Wert<br />
von 0,3 bis 1,0 m gefordert.<br />
Sohlbänke aus gemauerter Rollschicht 1<br />
Zur Ausbildung von Fensterbänken aus Rollschicht gelten die Bestimmungen<br />
der DIN 1053-1 [1]. Es heißt dort: „Unmittelbar der Witterung<br />
ausgesetzte, horizontale und leicht geneigte Sichtmauerwerksflächen,<br />
wie z. B. Mauerkronen, Schornsteinköpfe, Brüstungen, sind durch geeignete<br />
Maßnahmen (z. B. Abdeckung) so auszubilden, dass Wasser nicht<br />
eindringen kann.“<br />
• Das Mindestgefälle für alle Außenfensterbänke beträgt 5°.<br />
• Für die Sohlbänke aus Rollschicht wird jedoch ein Mindestgefälle von<br />
15° mit 4 cm Überstand empfohlen. Die Mörtelfugen sollten möglichst<br />
Wasser abweisende Eigenschaften aufweisen.<br />
• Unterhalb der Sohlbank ist dann keine Sperrfolie notwendig. Die<br />
Sperrfolie bildet eine Trennlage im Bauteil, die die Verbundwirkung<br />
beeinträchtigt und häufig mit Rissbildungen der Mörtelfuge<br />
unmittelbar unter der Sohlbank verbunden ist.<br />
• Die Kontaktflächen zwischen Sohlbank und Innenschale sind durch<br />
Sperrfolien zu trennen.<br />
Die Ausbildung der Sohlbänke im Verblendmauerwerk sollte unter<br />
Berücksichtigung der zu erwartenden Regenbeanspruchung erfolgen.<br />
Die Regensicherheit im Bereich des Fensters muss gerade bei einer<br />
Holzrohbaukonstruktion gewahrt werden. Dazu sollte zum Fensterfalz<br />
die Wasser ableitende Schicht angeschlossen werden (siehe Detail in<br />
Abb. C14.30).<br />
1 Quelle: www.backstein.com<br />
Bild: Moll pro clima<br />
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