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Profiwissen Fassade - Raiss

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C. Bauphysik und Konstruktion<br />

C12. Die drei <strong>Fassade</strong>ntypen<br />

2. WDVS - Wärmedämm-Verbundsystem<br />

2. WDVS - Wärmedämm-Verbundsystem<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) unterscheiden<br />

sich bei Alt- und Neubau, sowie bei der Art der eingesetzten<br />

Materialien. Sie bieten eine rationelle und kostengünstige<br />

Möglichkeit, <strong>Fassade</strong>n zu dämmen und eine<br />

Putzoptik herzustellen. Ein WDV-System besteht aus<br />

Dämmplatten, Putzbeschichtung und Befestigungen zum<br />

Untergrund. Alles muss aufeinander abgestimmt sein und<br />

wird in einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Produktgenau<br />

z. T. einschl. Zubehör definiert. Die Einhaltung<br />

der drei systemrelevanten Schichten ist zwingend.<br />

Druck- und zugfester Wärmedämmstoff, der je nach<br />

Material mittels Kleber, Dübeln oder Klammern befestigt<br />

wird.<br />

Armierungsputz mit eingebettetem Armierungsgewebe.<br />

Oberputz, der den Feuchteschutz sicherstellt und die<br />

dekorative Oberfläche bildet.<br />

Als technische Grundlage gelten derzeit nationale allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassungen des DiBt (Deutsches<br />

Institut für Bautechnik) oder Europäische Technische<br />

Zulassungen (ETA, European Technical Approval), da es<br />

für Wärmedämm-Verbundsysteme keine entsprechende<br />

technische Regel (Norm) gibt.<br />

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Bild: Baumit<br />

Tab. C12.6 Beispiel von systemrelevante Komponenten eines WDVS nach<br />

Zulassung. Eine Schalung aus OSB ist allerdings unüblich bzw. nicht zulässig.<br />

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Die Eignung für eine Holzunterkonstruktion ist in der Zulassung<br />

konkret zu benennen.<br />

zugelassen sind, ist baurechtlich unzulässig. Zudem erlischt in dem Fall<br />

der Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Zulassungsinhaber.<br />

Für die Ausführung sind folgende Normen zu beachten:<br />

• DIN 18345 Allgemeine Technische Vertragsbedingungen (ATV) -<br />

„Wärmedämm-Verbundsysteme“<br />

• DIN 55699 „Verarbeitung von Wärmedämm-Verbundsystemen“<br />

(Basis Polystyrol-Hartschaum und Mineralwolle)<br />

Die Auswahl des WDVS und insbesondere des Dämmstoffes ist von folgenden<br />

Kriterien bestimmt:<br />

• Angestrebter Energieeffizienzstandard bzw. gesetzliche<br />

Anforderungen (z. B. EnEV)<br />

• Brandschutzanforderungen<br />

• Art und Tragfähigkeit des Untergrundes<br />

Bild: Agepan<br />

Abb. C12.7 Holzfaserdämmplatten als WDVS auf Grundlatten bei<br />

der Altbausanierung. Die Befestigung erfolgt sehr kostengünstig mit<br />

Breitrückenklammern (Druckluftnagelgeräte). Diese Bauart hat<br />

besondere Vorteile auf schwierigen Untergründen und bei<br />

<strong>Fassade</strong>nkombinationen.<br />

Diese Zulassungen betreffen das WDVS als Gesamtsystem, bestehend<br />

aus Dämmstoff, Armierungen, Putzschichten, Anstrichen, Befestigungsmitteln<br />

und Zubehörteilen. Es dürfen daher nur die in der jeweiligen<br />

Zulassung aufgeführten Systemkomponenten verwendet werden. Der<br />

Einsatz systemfremder Baustoffe, selbst wenn diese für andere WDVS<br />

Das Kernstück des WDVS ist der Dämmstoff, der die grundlegenden<br />

Eigenschaften des WDVS bestimmt. Als Dämmstoffe stehen Platten aus<br />

Polystyrolpartikel-Schaum (EPS), Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschaum<br />

(PS, PUR), Mineralwolle, Mineralschaum, Resol-Hartschaum,<br />

Holzfaserplatten und sogenannte Hybrid-<strong>Fassade</strong>ndämmplatten aus<br />

kombinierten Dämm-Materialien zur Wahl. Um den erforderlichen Wärmeschutz<br />

bei geringer Dämmdicke zu erreichen, sind gute Dämmeigenschaften<br />

wichtig, d.h. eine niedrige Wärmeleitfähigkeit (Lambda). Bei<br />

EPS-Dämmstoffen ist die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) 032 und bei<br />

Mineralwolle WLS 035 inzwischen Standard. WLS 032 entspricht Wärmeleitfähigkeit<br />

0,032 W/m²K.<br />

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