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Profiwissen Fassade - Raiss

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D. Bekleidungen für <strong>Fassade</strong>n<br />

D11. Vollholz - Grundlagen<br />

2. Beschichtungen für Vollholz<br />

2. Beschichtungen für Vollholz<br />

<strong>Fassade</strong>nbekleidungen sind der natürlichen Witterung ausgesetzt und<br />

werden je nach geografischer Lage, Orientierung und konstruktiver Ausbildung<br />

unterschiedlich stark beansprucht.<br />

Die natürliche Vergrauung von Holz<br />

Durch die UV-Strahlung und den Luftsauerstoff werden vor allem die<br />

kleinmolekularen Bestandteile des Holzes wie die Lignin- und Harzkörper,<br />

sowie auch die Polysaccharide (Hemizellulosen) abgebaut und in<br />

wasserlösliche Substanzen überführt. Der Regen wäscht die gelösten<br />

Substanzen aus, welche sich durch bräunliche Laufspuren durchaus<br />

abzeichnen können.<br />

Bild: HoyaHolz<br />

Abb. D11.7 Dieses Erscheinungsbild gilt es zu vermeiden. Die Lage<br />

des Gebäudes ist entscheidend bei der Wahl der geeigneten<br />

Maßnahmen.<br />

Die faserige Holzoberfläche ist nunmehr sehr feuchteaktiv. Die Wasseraufnahme<br />

ist erheblich. Ist das Gebäude Wind und Sonne stark ausgesetzt,<br />

wirkt das auf das Erscheinungsbild der Holzfassade positiv, die<br />

Feuchte trocknet rasch ab. Es ergibt sich eine sehr gleichmäßige eher<br />

helle Vergrauung, die viele Menschen als attraktiv empfinden.<br />

Bild: HoyaHolz<br />

Abb. D11.6 Das Erscheinungsbild dieser <strong>Fassade</strong> ist natürlich und<br />

sehr attraktiv. Durch Sonne und Wind trocknet die Oberfläche rasch ab.<br />

Die natürliche Patina schützt das Holz und bleibt sehr dauerhaft.<br />

Die weiße, faserige Zellulose bleibt infolge ihrer Molekülgröße und der<br />

eigenen Widerstandsfähigkeit zurück. Dadurch erscheinen stark bewitterte<br />

Holzoberflächen mit der Zeit weißlich grau. Durch das Herauslösen<br />

der Kittsubstanzen Lignin und der Hemizellulosen verliert das Holz an<br />

der Oberfläche seine Festigkeit. Die obere Holzschicht wird mürbe und<br />

faserig.<br />

Es bildet sich eine sogenannte Patina 1 , die zunehmend als Schutzschicht<br />

funktioniert. Der Abbauprozess verlangsamt sich erheblich. Die<br />

Patina schützt die darunter liegenden Holzschichten vor weiterer Sonneneinstrahlung.<br />

Der Abbauprozess kommt nahezu zum Stillstand, es<br />

verbleibt genügend Holzsubstanz für eine überaus dauerhafte, tragfähige<br />

<strong>Fassade</strong>nbekleidung.<br />

1 Der Begriff Patina wird auch bei Metallen verwendet, z. B. dem Grünspan bei Kupfer<br />

(Edelrost).<br />

Handelt es sich aber um eine geschützte, vielleicht sogar beschattete<br />

Lage, bleibt der Feuchtegehalt der Oberfläche durchschnittlich sehr viel<br />

höher. Hier besteht die Gefahr der Pilzbildung, i.d.R. Schimmelpilze, die<br />

das Erscheinungsbild stören. Allerdings wird die Holzsubstanz nicht<br />

gefährdet, weil die Pilze an der Oberfläche verbleiben. In solchen Lagen<br />

empfiehlt es sich eine beschichtete <strong>Fassade</strong> einzusetzen.<br />

„Vergrauungslasuren“<br />

Gewünscht wird eine gleichmäßige natürliche Optik in edlen Grautönen.<br />

In gemäßigten klimatischen Lagen geht der Vergrauungsprozess eher<br />

langsam voran. Zudem verwittern Holzfassaden ungleichmäßig. Teilflächen,<br />

die im Schutz von Dachüberständen, Fensterbänken oder ähnlichem<br />

liegen, vergrauen sehr viel langsamer als die umgebenden<br />

ungeschützten Flächen.<br />

Um von Anfang an ein gleichmäßiges Erscheinungsbild in „Silberoptik“<br />

zu erreichen werden Vergrauungslasuren mit entsprechender Pigmentierung<br />

eingesetzt. Auf den bewitterten Flächen wird die Beschichtung in<br />

den nächsten Jahren abgebaut. Die Holzoberfläche wird allmählich freigelegt<br />

und die Vergrauungslasur von der natürlichen Vergrauung ersetzt.<br />

• Anwendung nur auf Vollhölzern von resistenten Holzarten wie dem<br />

Kernholz von Douglasie oder Lärche.<br />

• Empfohlen werden feingesägte Oberflächen.<br />

• Ggf. enthalten die Lasuren Lösungsmittel und fungizide Wirkstoffe.<br />

• Farbunterschiede sind auch bei Vergrauungslasuren zwischen<br />

bewitterten und geschützten <strong>Fassade</strong>nflächen festzustellen, fallen<br />

aber sehr viel geringer aus.<br />

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