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Kurt Ostwald - Gurran

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ei diesem starken Regen immer ca. 80 Meter bis Essenbaracke<br />

laufen, die unterhalb der Baracken an der Zufahrtstraße lag.<br />

Das Essenholen war stets ein Wettlauf mit den Wassermassen,<br />

zumal der Boden aufgeweicht und schlammig war. Das<br />

Urinieren war dagegen einfach, kurze Schritte vor das Zelt, das<br />

war’s. Meine Stiefel waren in dieser Zeit Gold wert. Ich hatte<br />

keinen schlechten Tausch gemacht.<br />

Casablanca<br />

Nach langen Wochen, es war der 21. Dezember, ging es für<br />

mich weiter in Richtung Casablanca. Es war nun kurz vor<br />

Weihnachten, und unter uns herrschte eine gedrückte Stimmung,<br />

gepaart mit der frohen Erwartung, wohin es geht, was uns<br />

Neues erwartet. Die Fahrt in Viehwagons war nicht gerade<br />

angenehm zu ertragen. Am Tag vor Heilig Abend erreichten<br />

wir Casablanca.<br />

Es war noch immer Regenzeit. Kalte Winde fegten vom<br />

Atlantik über unser Lager. Im eigentlichen Sinn war es gar kein<br />

Lager, sondern nur eine große freie Fläche Land, umzäunt<br />

von doppelt gesichertem Stacheldrahtzaun, mit Furchen<br />

und Löchern im Boden, und jeder hat nur eine Wolldecke,<br />

die keinen Schutz vor dem Regen bot. Einige Gefangene<br />

musste man aus dem Lager ins Lazarett bringen. Ich habe es<br />

überstanden, ohne Erkältung, ohne Husten. Es ist für mich<br />

wie ein Wunder.<br />

Weihnachten in Casablanca, Heiligabend, das schlimmste<br />

Fest, das ich bisher erlebt habe.<br />

Am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, traten<br />

wir wieder zum Abmarsch an. Wohin? Zirka 200 Gefangene<br />

setzten sich in Bewegung, teils mit Hoffnung auf eine Besserung<br />

unseres Zustands, teils mit Zweifeln in den Gesichtern.<br />

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