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Kurt Ostwald - Gurran

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Eine solche schlechte Idee ist mir in besonderer Erinnerung<br />

geblieben. Objekt unserer Tat war das Fräulein Noack. Eine<br />

stark taillierte und äußerst phlegmatische Dame. Sie war tatsächlich<br />

so träge, dass sie nicht einmal den Stuhl, auf den sie<br />

sich zu setzen gedachte, selbst verrückte. Der Primus unserer<br />

Klasse, ein kleiner Schleimer, rückte den Stuhl in jeder Pause<br />

auf den entsprechenden Platz und platzierte präzise Lineal,<br />

Klassenbuch und Rohrstock auf dem Lehrerpult. Damit hatte<br />

der Primus seine Arbeit getan. Wir vier Jungen hatten wieder<br />

einmal Strafarbeit zu verrichten und mussten dazu in der<br />

Pause im Klassenraum verbleiben. Das von uns schon lange<br />

geplante Unheil nahm seinen Lauf.<br />

Schielke und Peters saugten den Rohrstock voll Tinte.<br />

Schuricke und ich platzierten unter die hinteren Stuhlbeine,<br />

handelsübliche und käuflich erworbene Stinkbomben. Um<br />

ein vorzeitiges Zerdrücken durch das Eigengewicht des Stuhles<br />

zu verhindern, falteten wir kleine Stücken Pappe und legten<br />

sie schützend dazwischen. Unsere einzige Sorge war, dass<br />

der Aber diese Sorge war unberechtigt. Fräulein Noack kam,<br />

pflanzte sich behäbig auf den Stuhl - und es stank. Aber nur<br />

sehr dezent, denn leider war eine Stinkbombe nicht geplatzt,<br />

da sie sich verschoben hatte. Dennoch war Fräulein Noack<br />

erzürnt. Sie griff in ihrer Wut zum Rohrstock, holte aus und<br />

donnerte den Rohrstock auf den Lehrerpult.<br />

Beim ersten Hieb war sie geschockt und wir erschreckt. Beim<br />

zweiten Hieb fing ein großes Geschrei an. Die ersten Reihen<br />

waren bis zur Hälfte mit Tinte bespritzt. Aber diesen Effekt<br />

hatten wir weder so geplant noch als Möglichkeit bedacht.<br />

Unser Plan hatte vorgesehen, dass, wenn ein Schüler vor die<br />

Klasse treten musste, um sich seine Bestrafung abzuholen,<br />

dass die Tinte auf den Fußboden spritzen würde.<br />

Die Folgen dieses Streiches bekamen nicht nur wir vier in<br />

brutaler Art zu spüren, sondern auch unsere Familien. Wir<br />

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