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Osteria, und ich gönnte mir mit Heißhunger ein Hühnchen<br />
mit Reis. Endlich wurde ich mal wieder satt. Nach einigen<br />
Tagen der Erholung im Hotel „Albergo Universo“ wurde ich<br />
nach Livorno in die Nähe von Pisa abkommandiert.<br />
Ich ging an Bord des italienischen Frachters „San Pedro“. Dort<br />
erfuhr ich, dass der französische Frachter, auf dem ich hätte<br />
fahren sollen, durch ein Torpedo versenkt worden war, und<br />
nur sechs Matrosen überlebt hatten. Ich fragte mich, ob es Glück<br />
gewesen sei, oder ob jemand schützend seine Hand über mich<br />
gehalten hatte. In meiner jugendlichen Unbekümmertheit, hatte<br />
ich alle Fahrten auch als ein großes Abenteuer betrachtet.<br />
Aber bei Kämpfen, wenn es zu Flugzeugangriffen kam und<br />
wir getroffen wurden, war ich mir stets der großen Gefahr<br />
bewusst, denn ich hatte Angst. Todesangst!<br />
Die Nachrichten, die ich hörte, waren nicht berauschend und<br />
deuteten nicht auf Sieg. Die Verluste an Menschen und Frachtern<br />
nahmen immer größere Ausmaße an. Die Briten hatten Malta<br />
wieder aufgerüstet, und von unserer Luftwaffe konnten wir<br />
keine große Hilfe erwarten. Im Oktober starteten die Briten<br />
eine Offensive bei El Alamain, und im deutschen Afrika-<br />
Korps herrschte die Devise „Rette sich wer kann“. Mit den<br />
Afrikafahrten war es für mich vorbei, denn die „San Pedro“<br />
befuhr die Linie Livorno-Bastia nach Korsika. Ich machte<br />
zwei dieser Fahrten, und wir wurden von den Briten kaum<br />
belästigt. In einem sicheren Abstand sahen wir lediglich Aufklärungsflugzeuge.<br />
Nach der zweiten Fahrt, musste ich überraschend wieder ins<br />
Krankenhaus nach Neapel zu einer Nachuntersuchung, da<br />
der Verdacht der Ruhr bei mir bestand. Blut im Stuhl hatte ich<br />
nicht mehr. Aber durch die Ereignisse der Afrikafahrten hatte<br />
ich oft Alpträume und schlief sehr schlecht. Nach dieser Untersuchung<br />
waren Fahrten auf Frachtern nach Afrika für mich<br />
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