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Zukunftsplanung, Ende der Gefangenschaft<br />
Oma und die Hausbesitzerin waren sehr erschrocken, nur<br />
Inge machte ein glückliches Gesicht, und wir lagen uns gleich<br />
wieder in den Armen. Nach Übergabe des Geschenks an die<br />
Gastgeberin war der Schreck verschwunden. Beide Damen<br />
brühten sich gleich einige Tassen Bohnenkaffee auf. Sie genossen<br />
diesen Trank. Wir hörten ihr Plappern bis ins Schlafzimmer.<br />
Inge und ich hatten uns viel zu erzählen, aber es blieb nicht<br />
aus, dass wir uns in seliger und glücklicher Umarmung liebten.<br />
In dieser Nacht wurde unsere Zukunft geplant. Wir legten<br />
fest, dass wir auch gegen<br />
den Widerstand ihres Vaters<br />
gemeinsam durchs Leben<br />
gehen werden.<br />
Noch bevor es hell wurde<br />
schlich ich mich zurück ins<br />
Lager. Zu meiner Überraschung<br />
wurde ich zwei<br />
Tage später, am 20. September<br />
1947 aus der Quarantäne<br />
entlassen. Ich erhielt eine<br />
Fahrkarte zum Heimatort<br />
und einen russischen Entlassungsschein.<br />
Nach vier<br />
Jahren Gefangenschaft ver-<br />
Entlassungsschein Vorderseite<br />
ließ ich Glöwen als freier<br />
Mensch. Es war ein erhabenes<br />
Gefühl, in das sich die bange Frage nach der Zukunft<br />
mischte. Ich dachte an die gehässige Propaganda in England<br />
und Münsterland über die Russen, die angeblich alle, die in<br />
westlicher Gefangenschaft waren, nach Sibirien bringen würden.<br />
Diese Gedanken verwischten schnell, da ich Inge und Oma<br />
vertraute, die mir versicherten, dass nur Soldaten, die in Russ-<br />
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