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Fahrt war eine Sonntagsfahrt. Es gab keine besonderen Vorkommnisse!!!<br />
Erster Heimaturlaub<br />
Von Bari aus ging es nach Neapel zum Stützpunkt. Hier wurde<br />
ich neu eingekleidet und bekam zwei Wochen Urlaub, was<br />
nach einer „Versenkung“ Usus war. Nach Empfang des<br />
Urlaubsscheines und des Soldes, ging es ans Einkaufen. Damenstrümpfe,<br />
Seidenschals, Tabakwaren und vor allem Bohnenkaffee<br />
für Oma. Bohnenkaffee war ihre Leidenschaft, und mit<br />
ihm konnte man bei ihr alles erreichen.<br />
Die Eisenbahnfahrt von Neapel nach Berlin habe ich sehr<br />
genossen. Ich machte einen Abstecher nach Breslau, denn ich<br />
hatte genügend Zeit, um für einen Kameraden, dessen Eltern<br />
eine Bäckerei in Lohbrück bei Breslau hatten, einige Geschenke<br />
abzugeben.<br />
Seine Eltern, das Ehepaar Nitschke, waren nette, freundliche<br />
Leute, deren Freude riesig war, und sie bedrängten mich,<br />
noch drei Tage zu bleiben, was ich gern tat. Denn so konnte<br />
ich wieder einmal Breslau besichtigen, wo ich 1941 die Sommerspiele<br />
der Jugend als Radfahrer erlebt hatte.<br />
Nitschkes bemutterten mich wie einen Sohn, und ich erlebte<br />
wiederum, wie bei den Försterleuten in Schlesien, ein geordnetes,<br />
sauberes und führsorgliches Familienleben. Mit gemischten<br />
Gefühlen nahm ich Abschied von meinen Gasteltern.<br />
Es war ein rührender Moment, mit Tränen, Umarmungen<br />
und sogar einem Küsschen von Mutter Nitschke. Wo hatte ich<br />
so etwas zu Hause schon einmal erlebt? Höchstens bei Oma<br />
natürlich.<br />
Nach meiner Ankunft in Brandenburg ging ich erst nach Hause,<br />
denn unsere Wohnung war in der Nähe des Bahnhofes. Ich<br />
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