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Kurt Ostwald - Gurran

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Nach Amerika<br />

Wir betraten das Hafengelände und sahen nur amerikanische<br />

Kriegsschiffe, Transporter und Kriegsmaterial. Wir mussten<br />

einen der Transporter betreten, am Bug sah ich den Namen.<br />

Es ist die „Empress of Shanghai“, ein Amerikaner. Am Hafenkai<br />

sehe ich eine Uhr, es ist 12:30 Uhr MEZ. Ich betrat das Schiff<br />

und damit amerikanischen Boden und sah einer ungewissen<br />

Zeit entgegen. Ich bin nicht gottgläubig, aber in diesem<br />

Moment hoffe ich, dass das ungewisse Etwas, das immer in<br />

meinen Gedanken war und mich bisher begleitet hat, weiter<br />

meine Hoffnung tragen möge.<br />

Die „Empress of Shanghai“ war nach meiner Schätzung ein<br />

10.000 BRT großes Schiff. Außer uns ca. 200 Gefangenen<br />

waren Soldaten auf Urlaub, Verwundete und auch ein Teil<br />

Zivilisten an Bord. Als wir an Bord waren, stürzten sich die<br />

Soldaten wie die Wilden auf die Holzbetten, die als Doppelt<br />

übereinander installiert waren. Wir von der Marine, wir waren<br />

vierzehn, sahen uns dagegen erst einmal um und entdeckten<br />

ein Shap (Raum) mit Hängematten. Sie waren in derselben<br />

Art, wie sie auch auf unseren Schiffen üblich waren. Hängematten<br />

sind vor allem bei Seegang besser als Betten, aber auf<br />

dieser Überfahrt hatten wir so gut wie keinen großen Seegang.<br />

Jeden Tag durften wir einmal für eine Stunde an Deck frische<br />

Luft schnappen. Die Verpflegung war gut. Diese Umstellung<br />

auf die gute Verpflegung hat ein Teil der Gefangenen nicht<br />

gleich vertragen, und so wurden die Toiletten übermäßig in<br />

Beschlag genommen.<br />

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