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Nach Amerika<br />
Wir betraten das Hafengelände und sahen nur amerikanische<br />
Kriegsschiffe, Transporter und Kriegsmaterial. Wir mussten<br />
einen der Transporter betreten, am Bug sah ich den Namen.<br />
Es ist die „Empress of Shanghai“, ein Amerikaner. Am Hafenkai<br />
sehe ich eine Uhr, es ist 12:30 Uhr MEZ. Ich betrat das Schiff<br />
und damit amerikanischen Boden und sah einer ungewissen<br />
Zeit entgegen. Ich bin nicht gottgläubig, aber in diesem<br />
Moment hoffe ich, dass das ungewisse Etwas, das immer in<br />
meinen Gedanken war und mich bisher begleitet hat, weiter<br />
meine Hoffnung tragen möge.<br />
Die „Empress of Shanghai“ war nach meiner Schätzung ein<br />
10.000 BRT großes Schiff. Außer uns ca. 200 Gefangenen<br />
waren Soldaten auf Urlaub, Verwundete und auch ein Teil<br />
Zivilisten an Bord. Als wir an Bord waren, stürzten sich die<br />
Soldaten wie die Wilden auf die Holzbetten, die als Doppelt<br />
übereinander installiert waren. Wir von der Marine, wir waren<br />
vierzehn, sahen uns dagegen erst einmal um und entdeckten<br />
ein Shap (Raum) mit Hängematten. Sie waren in derselben<br />
Art, wie sie auch auf unseren Schiffen üblich waren. Hängematten<br />
sind vor allem bei Seegang besser als Betten, aber auf<br />
dieser Überfahrt hatten wir so gut wie keinen großen Seegang.<br />
Jeden Tag durften wir einmal für eine Stunde an Deck frische<br />
Luft schnappen. Die Verpflegung war gut. Diese Umstellung<br />
auf die gute Verpflegung hat ein Teil der Gefangenen nicht<br />
gleich vertragen, und so wurden die Toiletten übermäßig in<br />
Beschlag genommen.<br />
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