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Kurt Ostwald - Gurran

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waren mit vierzehn Mariners und einem unsympathischen<br />

Flakleiter an Board. Der Mann posierte sich in voller Größe<br />

als Person mit Spitzbart wie ein Admiral und mit dem Orden<br />

„Deutsche Kreuz in Gold“. Seine „zündende“ Rede gipfelte<br />

im Durchhalteappell für Führer und Vaterland. Aber es zündete<br />

nicht mehr so bei uns, denn die Kriegslage war uns bekannt.<br />

In Russland bahnte sich die Katastrophe an, und auch im<br />

Staub der Wüste Lybiens war das Afrika-Korps in den letzten<br />

Zügen. General Badoglio in Italien ergab sich den Alliierten,<br />

und die Italiener waren uns gegenüber nicht sonderlich gut<br />

gestimmt. Wir mussten wachsam sein. Wir waren überwiegend<br />

junge Burschen, und einige der Seeleute sahen nicht gerade<br />

vertrauenswürdig aus. Am 14. Oktober liefen wir aus, das<br />

Ziel war Griechenland, denn da sah es für unsere Wehrmacht<br />

auch nicht rosig aus. Die Partisanen machen ihnen sehr zu<br />

schaffen.<br />

Im Hafen von Split (auf Italienisch Spalato genannt) übernahmen<br />

wir Heu- und Strohballen, die über das ganze Deck gelagert<br />

wurden, angeblich als Schutz bei Bombenangriffen.<br />

Der 16. Oktober 1943, der Schicksalstag meines Marinelebens.<br />

In früher Morgenstunde liefen wir aus dem Hafen Split aus.<br />

Wir fuhren Richtung Süden, schlängelten uns durch die Inseln.<br />

Gegen 14.00 Uhr näherte sich ein Fernaufklärer vom Typ<br />

„Wellington“. Er kam nicht bis in die Nähe unserer Geschütze<br />

und drehte nach zwei Umkreisungen in respektvollem Abstand<br />

wieder Richtung Italien ab. Wir waren in der Nähe der Insel<br />

Korcula. Die Adria war glatt wie ein Spiegel, es wehte kein<br />

Lüftchen, und ich genoss diese Ruhe.<br />

Gegen 16.00 Uhr legte ich mich auf dem Geschützstand auf<br />

einer Matratze zum Schlafen. Im Unterbewusstsein hörte<br />

ich ein leichtes Wummern, dann ein Pfeifen, und dann in<br />

unmittelbarer Nähe den Einschlag der Granate. Ich war im Nu<br />

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