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Kurt Ostwald - Gurran

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Vorkriegsjahr und Kriegsbeginn, Radsport und<br />

Lehre (1938 – 1940)<br />

Das Haus, in dem wir lebten<br />

Frau Imme (li.) und meine<br />

Schwiegermutter<br />

Im Hinterhaus, in dem wir wohnten,<br />

lebten vier Mietparteien. Es<br />

war ein freundliches und ruhiges<br />

Miteinander. Unser linker Nachbar<br />

im Parterre, Herr Baron, stolzierte<br />

immer in seiner SA-Uniform<br />

umher. Arbeiten habe ich ihn nie<br />

gesehen. Im ersten Weltkrieg war<br />

er in russische Gefangenschaft geraten,<br />

hatte sich aber nach seiner<br />

Entlassung eine Russin mitgebracht<br />

und geheiratet. Anna, so<br />

hieß sie, war trotz ihrer Robustheit<br />

eine sehr hübsche und freundliche<br />

Frau. Sie hatte schöne, lange,<br />

schwarze Haare, die ihr bis zum<br />

Gesäß reichten. Manchmal hatte sie die Haare auch zu einem<br />

wuchtigen, schönen Dutt gebunden. In besonderer Erinnerung<br />

ist mir geblieben, dass sie immer barfuss lief. Sogar im<br />

Winter, wenn sie im Hof die Wäsche aufhing.<br />

Mieter Imme wohnte eine Treppe links und hatte einen Sohn,<br />

der Erwin hieß und vier Jahre älter als ich war. Bei Immes war<br />

immer Frohsinn und Heiterkeit. Oft trällerten sie die schönsten<br />

Lieder. Seine Tätigkeit als Korbmacher konnte er zu Hause<br />

ausüben. Vielleicht war das das Geheimnis des steten Frohsinns.<br />

Der Sonntag war immer Angeltag für Herrn Imme. Er<br />

nahm mich oft mit, doch nicht nur zum Angeln. Ich musste<br />

ihn immer im Kahn bis zur Angelstelle rudern.<br />

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