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Ausbildung Offiziere wurden und wir nach bereits sieben<br />
Monaten Gefreite.<br />
Die Ausbildung dauerte auf dem Schiff sechs Monate. Es war<br />
schwer, auf engstem Raum kameradschaftlich zusammen zu<br />
leben. Schließlich kamen wir aus allen Teilen Deutschlands.<br />
Aber es wurden uns Ordnung, Sauberkeit, Disziplin und<br />
Kameradschaft beigebracht. Diese Schule prägte mein zukünftiges<br />
Leben. Nachhaltig beeindruckt hat mich die Kameradschaft<br />
zwischen der Mannschaft und den Offizieren.<br />
Da die Ausbildung sehr hart war, kamen mir hin und wieder<br />
Zweifel, ob es richtig gewesen war, sich freiwillig zu melden.<br />
Es gab Augenblicke, da lag ich in meiner Hängematte und<br />
heulte Blasen.<br />
Es war schrecklich, bei - 40 °C Wache an den Geschützen zu<br />
stehen. Trotz Schafpelzmütze und Filzstiefel, fror ich erbärmlich.<br />
Schöne und interessante Momente waren für mich,<br />
wenn ich am Ruder oder am Maschinentelegraphen stehen<br />
durfte. Dann hatte ich das erhebende Gefühl, die Führung des<br />
Schiffes läge in meiner Hand.<br />
Die „Schlesien“ diente auch als Eisbrecher. Mitunter mussten<br />
für die Versorgungsschiffe bis zu einem Meter starke Eisdecken<br />
aufgebrochen werden, um die Fahrrinne zu öffnen. In<br />
den sechs Monaten Ausbildung kamen wir insgesamt nur<br />
zwei Mal an Land. Einmal in Stettin und einmal in Gotenhafen.<br />
Da immer nur eine Seite des Schiffes, also Back- oder<br />
Steuerbord, an Land gehen durften, kam es immer zu kleineren<br />
Schikanen. Die Verlierer mussten dann folgenden Spruch über<br />
sich ergehen lassen: „Was wollt ihr denn an Land gehen, das<br />
Land könnt ihr von Bord aus sehen.“<br />
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