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und dann ging er los, der Krieg. Im Hafen von Neapel wurde<br />
ein Konvoi zusammengestellt. Zwölf Frachtschiffe erhielten<br />
Begleitschutz von sechs italienischen Zerstörern. Es waren alles<br />
Schiffe aus verschiedenen Ländern des Mittelmeerraumes.<br />
Sie alle waren erobert worden.<br />
Feuertaufe und „Badefahrt“<br />
Ich wurde der „Trentino“ zugeteilt, einem italienischen Schiff,<br />
dass mit sechs Flakständen bestückt war. Während dieses<br />
Geleitzuges erhielt ich meine erste wirkliche Feuerprobe.<br />
Wir wurden durch sechs Torpedoflugzeuge angegriffen. Von<br />
sämtlichen Schiffen dieses Konvois wurde mit allen Flaks auf<br />
die Flieger geschossen. Sie hatten keine wirkliche Chance.<br />
Vier wurden abgeschossen bevor sie ihre Torpedos abwerfen<br />
konnten. Zwei jedoch warfen ihre Torpedos ab und es traf ein<br />
Schiff des Konvois. Es versank. Bis zum Zielhafen in Tripolis<br />
erlebte ich mehrere Angriffe dieser Art. Wir verloren insgesamt<br />
fünf Frachter.<br />
Auf diese Fahrt erlebte ich den wahren Krieg und meine Feuertaufe.<br />
Ich sah die ersten Verwundeten und Toten. Ich spürte<br />
Angst wie noch nie in meinem Leben zuvor. Aber die war,<br />
solange die Waffe keine Ladungshemmung hatte, nicht gleich<br />
da. Sie kam mit der Machtlosigkeit, sich nicht wehren zu können.<br />
Diese Ängste verloren sich aber schon in kurzer Zeit bei den<br />
nächsten Fahrten. Mit jeder Fahrt und den immer wiederkehrenden<br />
Angriffen wurde ich erfahrener - und gleichgültiger.<br />
Ich konnte meinem Schicksal nicht entrinnen, denn ich war<br />
den Befehlen untergeordnet.<br />
In Tobruk wurden die Ladungen schnell gelöscht, und es<br />
ging zurück nach Taranto, wo wir zwei Seefrachter und zwei<br />
italienische Zerstörer als Bewacher begleiteten. Auf der<br />
„Trentino“, während meiner zweiten Fahrt auf ihr, erlebte ich<br />
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