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Die Lebensmittelkarte war nicht berauschend. Sie reichte nur<br />
für die Hälfte des Monats. Wir Former hatten aber die Möglichkeit,<br />
einen Kochtopf im Monat aus Silumin, einer Aluminium-<br />
Legierung, für den eigenen Gebrauch herzustellen. Manchmal<br />
gelang es mir, zwei im Monat aus dem Werk zu schaffen. Die<br />
Töpfe tauschten wir am Wochenende bei den Bauern gegen<br />
Nahrungsmittel.<br />
Hochzeitsvorbereitungen<br />
Es war eine schwierige Zeit, und es ging dem Winter zu. Die<br />
Lebensmittelkarten reichten nicht bis zum Monatsende. Ich<br />
konnte den Gürtel immer enger schnallen. Der Kampf ums<br />
Überleben war allgegenwärtig. Mutter Arnswald, einst eine<br />
dralle Person mit einer wohlgeformten Figur, war nur noch<br />
ein Schatten ihrer selbst.<br />
Inge und ich waren trotz dieser zeitmäßig bedingten Misere<br />
frohen Mutes, unser Los zu verbessern. Wir beide waren fest<br />
entschlossen, eine Familie aufzubauen.<br />
Wir saßen abends des Öfteren mit Mutter Arnswald zusammen<br />
und schmiedeten Pläne. Wir waren der festen Überzeugung,<br />
dass es besser werden wird, dass der Aufschwung wird<br />
kommen muss. Hauptsache, wir beide behalten unsere Arbeit.<br />
Mutter Arnswald machte sich Sorgen wegen unserer Hochzeitsabsichten.<br />
Sie meinte, wir sollten damit noch warten, bis der<br />
Vater aus der Gefangenschaft kommt. Ich wusste oder konnte<br />
es mir vorstellen, dass er mich nicht als Schwiegersohn<br />
akzeptieren würde. Inge sprach mit mir darüber, wollte aber<br />
auch nicht vom Vater an einen Bauernsohn auf dem Lande<br />
verkuppelt werden. So beschlossen wir, so bald wie möglich<br />
zu heiraten.<br />
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