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Kurt Ostwald - Gurran

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Gestalten konnte man erkennen, dass sie wenig zu essen<br />

bekamen. Menschen, die versuchten, die Gefangenen mit Brot<br />

oder Bekleidung zu versorgen, wurden als Volksverräter betitelt<br />

und von den Nazis des Platzes verwiesen. Wenn ein „Supernazi“<br />

dabei war, wurden sie sogar zur Anzeige gebracht.<br />

Aber es gab auch genug Brandenburger, die diese armen<br />

Menschen zusätzlich anpöbelten. Es war schlimm, das mit<br />

ansehen zu müssen. Den Menschen war ideologisch eingeimpft<br />

worden, dass dies unsere Feinde seien. Aber diese Ideologie<br />

kam nicht bei jedem an. Das lag einfach daran, dass wir alle<br />

Kinder von Arbeitern waren, deren Eltern entweder Sozis<br />

oder Kommunisten waren und sich gegen Hitlers Ideologien<br />

wehrten.<br />

Als der Frühling 1940 kam, zogen auch schon die nächsten<br />

dunklen Wolken auf. Sie kamen von Westen. Hitler begann<br />

den Krieg gegen Frankreich vorzubereiten.<br />

In der Formerei änderten sich auch einige Dinge. Der alte<br />

Lehrmeister war in Rente gegangen. Wir bekamen einen neuen<br />

Lehrgesellen, der im Polenfeldzug verwundet wurde und ein<br />

steifes Bein behalten hatte.<br />

Die Kriegsproduktion lief auf Hochtouren. Auch wir Lehrlinge<br />

wurden mit einbezogen und sollten Akkord arbeiten. Wir erhielten<br />

aber nur 60 Prozent des Lohnes. Zudem bekamen wir<br />

nur den „Fummelkram“, wo es ohnehin nicht viel zu verdienen<br />

gab. Dennoch verbesserte sich unsere finanzielle Situation<br />

deutlich. Denn statt der bisher gezahlten 6,- RM gab es nun<br />

bis zu 15,- RM in der Woche. Heiner und ich waren begeistert.<br />

Nun konnten wir unseren Traum von einem richtigen Rennrad<br />

wahr werden lassen.<br />

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