Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
der Ratenzahlung nutzte ich gleichzeitig als Trainingseinheit,<br />
denn es war immerhin eine Tour von 60 Kilometern.<br />
Der Krieg interessierte uns nicht wesentlich, nur dass Kartensystem,<br />
das eingeführt wurde. Wir trainierten fleißig und<br />
nahmen an jedem Renn teil. Egal, ob auf der Bahn oder auf der<br />
Straße. Wir fuhren für die HJ-Renngruppe und feierten viele<br />
Erfolge. So war es selbstverständlich, dass Heiner und ich in<br />
die Gau Kurmark-Auswahl berufen wurden. Gau Kurmark<br />
war die damalige Bezeichnung für das Land Brandenburg.<br />
Wir waren zwanzig Fahrer aus den Städten Potsdam, Brandenburg,<br />
Rathenow, Fürstenwalde und Cottbus. Die Partei<br />
setzte einen Sportleiter ein, der die Organisation leitete.<br />
Sein Name ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Wohl aber,<br />
dass er ein korpulenter, behäbiger, aber netter Kerl war, der<br />
über manche Dummheit, die wir verzapften, hinweg sah.<br />
Trotz des Krieges wurden im August 1940 in Erfurt die<br />
Sommerspiele der Jugend und Studenten aus allen Gauen<br />
durchgeführt. In Vorbereitung dieser Festspiele wurden<br />
Ausscheidungsrennen gegen die Jugendlichen der anderen<br />
Städte der Gau Kurmark gefahren. Heiner und ich schafften<br />
die Qualifikation und wurden delegiert.<br />
Die anderen Fahrer kamen aus Potsdam, Rathenow, Fürstenberg<br />
und einer aus Nennhausen. Hoch motiviert und voller<br />
Zuversicht fuhren wir nach Erfurt. Aber es wurde ein Desaster<br />
für uns Kurmärker. Keiner unserer Sportler schaffte es in<br />
irgend einer Disziplin, weder auf der Bahn noch auf der Straße,<br />
zu einem Platz unter die ersten Fünf. Wir hatten uns blamiert<br />
und fuhren deprimiert, aber trotzdem voller Eindrücke nach<br />
Hause.<br />
54