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in die Nähe des Michigansees. Es sollte für mich und meine<br />
Kameraden nur ein Durchgangslager sein, das „Lager Camp<br />
Grant“, das wir am 5. Januar 1944 erreichten.<br />
Im Lager Camp Grant<br />
In diesem Lager waren alle Waffengattungen der Wehrmacht<br />
vertreten. Meine Annahme, unsere ehemaligen Vorgesetzten<br />
hätten keine Befehlsgewalt mehr, war ein gefährlicher Irrtum.<br />
Fanatische Nazis wachten darüber, dass keine abwertenden<br />
Äußerungen über den sich als verloren abzeichnenden Krieg<br />
gemacht wurden. Das hatte bereits einer meiner Kameraden<br />
als Warnung erfahren, nachdem er nur geäußert hatte, dass<br />
der Krieg bald verloren ist und wir glücklich sein sollten, hier<br />
zu sein. Prompt lag auf seinem Bett ein Seil zur Schlinge<br />
geformt, als wir vom Essen zurückkamen. Diese Warnung war<br />
eindeutig.<br />
“Papago Park“ in der Nähe von Phönix in Arizona<br />
Am 2. Februar 1944 wurden alle kriegsgefangenen Mariner aufgerufen,<br />
mit Verpflegung versorgt und zum Bahnhof Rockford<br />
gefahren. Wir waren ca. 60 Mann und wurden in einem<br />
Pullman-Wagen untergebracht. An den beiden Eingängen war<br />
während der dreitägigen Fahrt Militärpolizei als Bewachung<br />
postiert. Es war für mich wie ein Traum und unvorstellbar,<br />
aber es war doch die Wirklichkeit. Ich erlebte Amerika mit<br />
seinen unendlichen Weiten, nachts die voll beleuchteten<br />
Städte, ganz ohne Angst vor Bomben. Die Fahrt zum neuen<br />
Lager ging durch die vielfältigsten Landschaftsformen, über<br />
flaches, grünes Land, über Berge und Täler, durch steiniges<br />
ödes Flachland und durch trockene Wüsten. Unser neues<br />
Lager, „Papego Park Arizona“, lag in der Nähe der Hauptstadt<br />
Phönix. Was mir sehr gefiel war, dass es in diesem Lager nur<br />
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