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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />

der kuß der<br />

wenn immer mir gesehen dein, wenn nicht vergessen dir berührten dich, oder<br />

dein mit lächelten dir; wenn erinnern uns liebgekosten uns – dann<br />

will dich schmecken mir, mich neu schaffenen dich, dann will mir<br />

für immer küssen dir<br />

von zweien und anderen<br />

was ich weiß, ist,<br />

daß du: bist,<br />

und daß wir niemals<br />

aufhören sollten zu<br />

sein, bloß deshalb<br />

weil ich mich<br />

verloren hab.<br />

Was bleibt, sind nur Momente, wo man lacht oder tanzt, Momente, zu<br />

denen man ganz vergessen hat, daß die Menschen sterben - und daß<br />

man selbst ein Mensch ist. Aber anders als durch den Tod kann ich<br />

dem Tod nicht begegnen, denn indem ich sterbe, besiege ich mich<br />

selbst, besiege ich alles, was ich fühle oder denke über den Tod,<br />

und indem ich mich besiege, triumphiere ich letztendlich über<br />

einen Tod, der unbezwingbar ist. - - Wie könnt Ihr das tun, wie<br />

könnt Ihr lachen, obgleich Ihr von den Friedhöfen zwischen den<br />

Gassen wißt oder den Siechen beim Sterben zuseht und vielleicht<br />

sogar deren Hand haltet, wie könnt Ihr das!? - - Der Tod ist die<br />

einzige Tatsache, die wir kennen, er ist die einzige Erkenntnis,<br />

die wir besitzen. Und Gott schweigt, er schweigt, weil er niemals<br />

existiert hat, denn der Tod zeigt uns, daß Gott nicht existiert.<br />

- - Sterbt! Stirb! Indem ich sterbe, löse ich ein Rätsel, das<br />

keines ist, ich zerschlage den Gordischen Knoten, der keiner ist,<br />

ein zweites Mal; indem ich sterbe, besiege ich den Tod, ich<br />

triumphiere über ihn, ohne ihn aufgehalten zu haben. Aber o, das<br />

ist ein Sieg, den man nicht schmecken kann, weil es nämlich bloß<br />

die Antwort ist auf eine Frage, die niemand stellt. - - In einer<br />

unerträglich gewordenen Welt ist jedenfalls nur mehr die<br />

Häßlichkeit des Sterbens selbst noch zu erdulden. Was sich anders<br />

nicht besiegen läßt, wird auf diese Weise dennoch zernichtet, und<br />

im Glanz deiner Augen, die erlöschen, leuchtet dann das Licht der<br />

Erlösung für den Moment des letzten Atemzugs!<br />

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