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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />

Vaters zum Beginn der Vorstellung, hingeworfen in jener Art, die<br />

ganz unmißverständlich klarmachte, wer ich sei. Während ich denn<br />

das geübte und höfliche wenngleich müde Kopfnicken des<br />

Schuhputzers goutierte vielleicht wie Oscar Wilde, stampfte ich<br />

meinen rechten Fuß auf den Schemel, vor welchem der Knabe saß,<br />

geradeso, als würde ich dort irgendwelches Ungeziefer zertreten<br />

wollen, und erklärte wütend, daß er gute Arbeit tun solle. Aber<br />

der Junge dünkte nicht wirklich erschrocken! Statt dessen begann<br />

er sein Werk, indem er zuerst den Staub von meinem Trotteur<br />

wischte und endlich das Leder bürstete; auch das richtige Fett<br />

schien er indes schon gewählt zu haben, sintemal er, als er die<br />

Bürste weggelegt, mit sicherem Griff aus einem Holzkistchen, in<br />

welchem allerlei verbeulte Dosen geordnet waren, eine Büchse<br />

herauslangte und öffnete. Dieses Fett ist verdorben, hub ich<br />

sogleich an, ich rieche das! Aber mein Herr, begann der Knabe,<br />

ich-- Sei still, habe ich ihn erbost unterbrochen; das ist ein<br />

schlechtes Fett und ich trage gutes Schuhwerk, Du Defraudant! Der<br />

Schuhputzjunge ließ die Dose fallen und begann zu schluchzen,<br />

sintemal er, wie ich dachte, mir ein zweites Mal zu widersprechen<br />

den Mut nicht hatte. Aber das Geld..., stotterte er und suchte in<br />

den Taschen seiner Weste nach jener Münze, die ich ihm gegeben,<br />

das Geld... Nun, es ist nur eine einzelne Münze, habe ich<br />

gelächelt und mich neben den Knaben gehockt. Die darfst Du<br />

behalten, habe ich erklärt und ihm eine zweite Münze in die<br />

zerrissene Rocktasche gesteckt, wofern Du mir erzählst von den<br />

Ratten und von Deiner Mutter, welche sich des Nächtens bestimmt<br />

fürchtet vor diesen Biestern nicht anders als Du oder ich. ...<br />

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