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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />

zu kennen, aus welchen das vielleicht wie eine Erinnerung<br />

hervorgekrochen war, was man zu tun sich schließlich getraute,<br />

sintemal bereits die Vorstellung, eben das nicht zu tun,<br />

genausowenig hilfreich gewesen war wie ein Gebet des Nächtens, das<br />

die Dunkelheit hätte auflösen sollen oder zumindest verscheuchen<br />

und das dann endlich nur die nächste Angst heraufbeschwört hatte<br />

aus jenen Tiefen, in welche wir uns so selten wagen. Diese Tiefen<br />

sind die Archive Gottes! Es sind Seine Archive, für welche wir den<br />

Schlüssel aus der Hand gegeben in der allenfalls imbezilen<br />

Vorstellung, mit jenem weggelegten Schlüssel Ihn selbst<br />

provozieren zu können; wie man vielleicht auch als Kind den Vater<br />

nicht gegrüßt hatte und nicht zu ihm gelaufen war, als man ihn die<br />

Wohnungstür aufsperren hörte, nur deshalb, daß der Vater grüße und<br />

daß er selbst zum Spiel einen auffordere. Der Vater hatte das<br />

getan! Aber Gott würde das allenfalls nicht einmal tun brauchen,<br />

sintemal das Spiel, das Er ersann, bloß ein Spiel ist, das auch<br />

niemals verlorengeht...<br />

Die Angst war wie ein Geschwisterchen zu ihr gekommen, oder wie<br />

eine Mutter. Sie hatte gelächelt und sie war schön; sie war so<br />

schön, daß sie anfangs geglaubt hatte, sie müsse sie grüßen, wie<br />

sie selbst vielleicht einmal ihre Mutter gegrüßt hatte an jenem<br />

bestimmten Morgen, welcher eine stinkende erstickende Nacht<br />

davongescheucht hatte wie ein plötzlicher Windstoß einen üblen<br />

Geruch! - - Aber diese Angst war kein Geschwisterchen und keine<br />

Mutter gewesen. Die war noch nicht einmal schön! - - So war es<br />

geschehen, daß die Angst, welche zu Beginn willkommen geheißen<br />

war, endlich nicht sobald hinabgestoßen werden k-o-n-n-t-e,<br />

sintemal sie sich festgefressen hatte wie eine schlechte<br />

Erinnerung. - - Ich selbst hatte von dieser Angst erfahren am<br />

elften Tag, wiewohl ich in jener Nacht vielleicht davon geträumt<br />

hatte, um mich dann doch ihrer nicht zu erinnern am Morgen, als<br />

ich erwachte! - - Du, habe ich gesagt, du hast diese Angst<br />

mißverstanden; du hast vielleicht geglaubt, deine Mutter wäre<br />

es... Und du hast sie, fuhr ich fort, hast ihr endlich deine Hand<br />

gereicht, daß sie deine eigene kalte schwitzende Haut denn fühle<br />

und dich also tröste... - - So geh, habe ich gesagt, geh, lauf!<br />

Lauf!!! Nämlich du mußt laufen und darfst dabei nicht mehr nach<br />

der Angst dich drehen in dem falschen Glauben, du liefest der<br />

Mutter davon oder dem Geschwisterchen! Das ist nicht die Mutter,<br />

die gelacht hat, das ist nicht das Geschwisterchen. - - Du hast<br />

die Angst mißverstanden, hub ich wieder an; du hast sie nicht<br />

erkannt als das, was sie ist, nachdem ja die Angst klug genug<br />

gewesen war, ihr Antlitz zu verstecken und die Stimme zu<br />

verstellen, um dir die Mutter zu heucheln oder das<br />

Geschwisterchen. - - Ich verabscheue die Angst, habe ich endlich<br />

wütend gerufen, ich abhorresziere sie, und gleichgültig, in<br />

welcher Gestalt die auch erscheint – ich werd ihr das Gesicht<br />

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