PCSHK_R.pdf
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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />
die Antriebsräder zuerst kreischend am Stand - und der Geruch des<br />
verbrannten Gummis erinnert mich an den...Duft von<br />
Schlachtfeldern. Aber plötzlich greifen sie! Der Wagen schnellt,<br />
springt vorwärts, und beschleunigt dabei in einer Gier, die so<br />
ungestüm ist, daß ich glaube, auf dem Cerberus zu sitzen, dem ich<br />
meine Finger in die Augen stoße, daß er laufe, laufe, laufe... Der<br />
Motor erschöpft sich auch nicht, als ich im zweiten und im<br />
dritten, im vierten, fünften Gang beschleunige! 228 km/h... Die<br />
Straße ist der Styx. Ich höre, wie die harten Schalen von Insekten<br />
an den Scheiben zerplatzen geradeso, als würde Charon mit seinen<br />
knöchernen Fingern dagegentrommeln.<br />
Todesvariationen:<br />
Ich war nie ein mutiger Mensch, also, ich war nie einer, der in<br />
einem Helikopter geflogen war oder vielleicht über die Eiger<br />
Nordwand hätte klettern wollen. In diesen Dingen war ich – das<br />
gebe ich offen zu! -, in diesen Dingen war ich tatsächlich ein<br />
Feigling. Aber was heißt schon Mut! In meiner Kompanie zum<br />
Beispiel war niemand mutig gewesen, niemand, kein einziger. Das<br />
ist auch keine Schande! Ich meine, Soldaten brauchen keinen<br />
solchen...Mut. – - Wenn sie jemanden erschießen, brauchen sie kein<br />
mutiger Kerl sein, ich meine, sie müssen sich beim ersten Mal<br />
gewiß überwinden, irgendwie innerlich überwinden... Aber dafür ist<br />
kein Mut vonnöten! Sie haben ihre Pflicht getan, mehr als Pflicht<br />
ist das nicht! - - Wenn sie einen gegnerischen Bunker knacken,<br />
braucht es keinen Mut, ich meine, es ist eine verdammt miese<br />
Situation, die sie bewältigen...ich meine, wenn sie das tun, wenn<br />
sie einen Bunker hochgehen lassen...da hilft kein Mut...ich meine,<br />
da brauchen sie Erfahrung, da muß jeder Handgriff sitzen... – - Es<br />
geht hier nicht um Mut, ich meine, im Krieg ist nicht der Mut<br />
entscheidend! Schnelligkeit entscheidet! Sie müssen besser, also<br />
ich meine, schneller zielen als ihr Gegenüber...sie müssen einfach<br />
schneller sein...ich meine, sie müssen schneller und besser sein<br />
als ihr Gegner...da dürfen sie nicht zögern...wenn sie einen<br />
Straßenzug mit fünf anderen Kameraden sichern sollen...weil<br />
irgendwo Partisanen verschanzt sind...in diesen Momenten können<br />
sie sich keine Fehler leisten...jeder Fehler, den sie machen, kann<br />
ihren Tod bedeuten...oder den Tod eines Kameraden...und das wollen<br />
sie nicht...sie wollen überleben...sie wollen ja nicht als<br />
Kriegskrüppel heimkehren oder auf dem Heldenfriedhof enden...sie<br />
wollen nicht mehr als überleben...und dafür müssen sie einfach<br />
schneller sein als der Feind...sie müssen schneller sein...wer zu<br />
langsam ist, stirbt...wer zögert, stirbt...verstehen Sie...da geht<br />
es ums nackte Überleben, da geht´s um "Du oder ich"...<br />
Diese Entwicklung hatte er nicht vorhersehen können noch<br />
beabsichtigt gehabt. Statt dessen war es einfach passiert! An<br />
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