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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />
maskiert waren wie Henkersknechte am Morgen. Dann wurde die Tür<br />
versperrt und die elektrische Beleuchtung abgeschaltet. – - Es war<br />
dunkel, und es war still. Doch ich fürchte keine Dunkelheit und<br />
nicht die Stille, weil ich weiß, daß jene Gespenster in der Nacht<br />
nur besser zu sehen sind, nur besser zu hören sind als vielleicht<br />
im Stadtpark um 16 Uhr 10, wo man die Spaziergänger verwechselt<br />
mit den Gespenstern oder sie stöhnen zu hören glaubt, obschon es<br />
ein kleiner Junge ist, der hinter dem Gebüsch flüstert mit einem<br />
Mädchen, das ihm gefällt und deren Vulva er zumindest gesehen<br />
haben möchte, um sich nicht mehr masturbieren zu müssen vor den<br />
Seiten jenes Versandhauskatalogs, der auf der Toilette liegt<br />
zwischen den Tageszeitungen, auf welchen noch nicht einmal ein<br />
entblößter Busen ediert werden darf! – - Aber ich fürchte die<br />
Dunkelheit nicht und nicht die Stille. Weil ich einen Tod fürchte,<br />
den ich nicht retardieren kann und nicht verbieten, und weil ich<br />
außer dem Tod die Hoffnung fürchte, die sein Geschwisterchen<br />
bedünkt, fürchte ich die Dunkelheit nicht und nicht die Stille!<br />
- - Aber in dieser Nacht waren Gespenster erschienen geradeso, als<br />
hätten die erzählt bekommen von mir selbst, als hätten die meine<br />
Sehnsüchte erzählt bekommen von irgendwelchen Zuträgern. Es waren<br />
jedennoch schöne Gespenster! - - Es waren schöne Gespenster, und<br />
ich habe für sie gebetet in jener Art, die den Kindern zu eigen<br />
ist, welche nichts wissen von den Friedhöfen zwischen den Gassen.<br />
Und ich selbst hatte nicht einmal gewußt, warum ich mich<br />
erinnerte...an die Gebete...und an die Gefühle... - - Die<br />
Gespenster jedenfalls waren schön gewesen, und sie waren stumm<br />
geblieben, oder wenigstens zu sprechen nicht beflissen. Die hatten<br />
mir ihre Arme gezeigt und ihre Bäuche; und sie hatten mich endlich<br />
geküßt geradeso, als wäre ich zurückgefallen in den<br />
Schützengraben, aus welchem ich hatte springen wollen in jenem<br />
Moment, als die Artillerie versagte. Und o, die hatten mich<br />
vielleicht geküßt, w-e-i-l ich zurückgefallen war...<br />
DieL uft, überw elche ichb islangg edachth atte, daßs ieg<br />
enausowenigb elfernw ürdek önnenw iee inK ind, warn unt<br />
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achmittagu m 16 Uhr 10, ward anna ufd enD ächernl iegengebliebeng<br />
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undh attes iche ndlichn iedergeworfenv ord enM auernd erF<br />
riedhöfe. Dorts tandend ieE rinnerungend erT otenw ieS tyliten!<br />
Der hatte mir jene Freiheit gestattet, von welcher ich bisweilen<br />
geglaubt habe, daß nur Er sie würde erlauben können. Also der<br />
hatte die Schmerzen aus meiner Seele geschöpft geradeso, als wäre<br />
es ein Eimerchen mit Wasser gewesen; dieweil Er immer nur davon<br />
gesprochen hatte, daß ich klüger würde und endlich auch gesunden!<br />
Der hatte mich geheilt, und er hatte noch nicht einmal reagiert<br />
auf mein Seufzen! Aber der war nicht Gott gewesen, und ich weiß<br />
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