PCSHK_R.pdf
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© Heinrich Kantura/Peter Christoph Schwartz, A-1010 Wien, Hafnersteig 5/1/2/11<br />
Prolog<br />
Aber ich werde nicht weinen, ich werde nicht weinen noch beten,<br />
ich werde nicht weinen oder beten noch hoffen. Ich werde dort<br />
stehen, ich werde dort stehen und ich werde wissen, daß das alles<br />
nun vorbei ist. Dort werde ich stehen und das werde ich wissen,<br />
aber nichts werde ich fühlen. Ich werde nichts fühlen; weil der<br />
Schmerz zu groß sein wird, werde ich nichts fühlen, nichts fühlen<br />
als Resignation. Also werde ich nicht weinen noch beten noch<br />
hoffen. Denn nichts sonst wird sich ereignen als Resignation. –<br />
Ich werde dort stehen, ich werde dort stehen und ich werde wissen,<br />
daß das alles nun vorbei ist. Ich werde dort stehen, wie ich<br />
nämlich in meinen Träumen schon tausendmal dort gestanden war in<br />
einer Ahnung, welche die Gewißheit mir verraten hat. Denn ich<br />
werde dort stehen und kein Gott wird sich erbarmen. – Ich werde<br />
dort stehen wie ein kleiner Junge, wie ein Bübchen werde ich dort<br />
stehen, ein Bübchen, das nichts mehr versteht. Aber ich werde auch<br />
nicht weinen, ich werde also kein Bübchen sein, das nichts<br />
versteht und dennoch weint, ich werde bloß ein Bübchen sein, das<br />
nichts versteht und nicht mehr weint. – Denn da wird niemand sein,<br />
der an die Schulter mir faßt, der mich faßt, um mir zu sagen, daß<br />
ich wieder lachen könne. – Es wird geschehen sein. Dort werde ich<br />
stehen, und es wird geschehen sein, wie nämlich so vieles einfach<br />
nur geschieht ohne daß jemand darauf reagiert.<br />
Also wird es geschehen sein, und keiner wird sich erbarmen. – - Es<br />
wird einfach geschehen sein, und niemand wird nicht einmal darüber<br />
schreiben brauchen.<br />
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