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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Die mittleren Größen warteten geduldig und teils<br />

gelangweilt schienen mir einige Superhunde,<br />

Neufundländer oder ähnliche. Mit dem Kroppzeug, das<br />

da gerade über die Steinplatten trippelte, konnten sie<br />

nichts anfangen, obwohl sie sicher alle aufregend<br />

rochen. Frauchen und Herrchen schwatzten<br />

miteinander. Man kannte sich. Ich vermute, die<br />

englische Kolonie von Paphos und Umgebung war<br />

ziemlich komplett versammelt. Ich hätte noch lange<br />

Stoff zum Sehen gehabt, doch wir hatten noch viel vor.<br />

Hafen Paphos, Reste der fränkischen Festung<br />

Es war mittlerweile <strong>nach</strong> 10 Uhr geworden. Das Kastell öffnete sein Burgtor für Besucher.<br />

Martina wollte nicht mit. Ich ließ es mir nicht nehmen, zumal von der Dachterrasse ein Blick<br />

auf Stadt und Hafen nicht zu verachten war. 1 Pfund Eintritt schmälerte wieder das<br />

Taschengeld. Das alles spart sich der <strong>Reise</strong>veranstalter. Ich bat Martina zu warten, was sie<br />

auch geduldig tat. Ich sprintete die engen Treppen hinauf, die mehrfach den Lauf wechselten<br />

und konnte nun auch von oben winken und sah den Hafen und das Meer von oben und die<br />

weite Fläche des archäologischen Grabungsfeldes und weit <strong>nach</strong> Norden in Richtung unseres<br />

Hotels. Dann hastete ich wieder herunter, versuchte noch einige touristenfreie Fotos zu<br />

schießen und erreichte über die Wehrgrabenbrücke wieder den Treffpunkt.<br />

Einige Geschichtsdaten brachte mir dieser Abstecher:<br />

Die Lusignans bauten die alte byzantinische Festung<br />

im 13. Jahrhundert aus, und <strong>nach</strong>dem die Venezianer<br />

sie 1570 zerstörten, wurde sie gleich <strong>nach</strong> der<br />

Eroberung durch die Osmanen 1589 – 1592 wieder<br />

aufgebaut mit dem Ziel, das Armeekommando<br />

aufzunehmen. Dies ist einer Inschrift über dem<br />

einzigen Zugang zu entnehmen. Das kleine Fort auf<br />

der antiken Mole im westlichen Teil des Hafens von<br />

Paphos war einst ein wichtiger Teil des<br />

Verteidigungssystems von <strong>Zypern</strong>.<br />

Die Türme waren zentrale Punkte im Venezianischen<br />

Paphos, Hafenkastell<br />

Verteidigungswall.<br />

Die Reste des Turmes, einverleibt in das Osmanische Bollwerk, gehörten damals zu zwei<br />

Türmen, die zu Zeiten der fränkischen Herrschaft <strong>nach</strong> dem zerstörerischen Erdbeben von<br />

1222 erbaut wurden. Die beiden Türme waren durch einen Zwischenwall miteinander<br />

verbunden.<br />

Als die Genueser 1373 das Fort eroberten, erhöhten sie die<br />

Mauern und gestalteten einen Wassergraben einfach durch<br />

Abschneiden eines Teiles der Mole, welche Zugang vom<br />

seeseitigen Turm zum Ufer bildete. Einer der beiden Türme<br />

verblieb als Ruine seit Ende des 15. Jahrhunderts, als es<br />

durch ein Erdbeben zerstört wurde.<br />

Kurz bevor die Osmanen 1570 einbrachen, zerstörten die<br />

Venezianer, was von den Türmen übrig war, mittels<br />

Pulverexplosion in Übereinstimmung mit ihrer<br />

Entscheidung, die Verteidigung der Insel nur von drei<br />

Städten aus zu führen: Famagusta, Lefkosia und Kyrenia.<br />

Was heute noch überlebt hat, ist die osmanische<br />

Restauration des westlichen fränkischen Turmes, seiner<br />

venezianischen Ergänzungen und die Steinreste des zweiten<br />

Turmes in der Entfernung von 50 m im Osten.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 117

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