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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Stundenlang hätten wir so gehen können, auch Martina gefiel es ausnehmend. Doch bald<br />

lichtete sich der Weg. Wir gelangten an ein Informationsschild und auf den Ausgangsweg<br />

zurück. Am Ende lugte zwischen dichtem Grün die Forellenfarm von Psilo Dendro hervor.<br />

Er ist mehr Gastronom als Fischer, der in mehreren Teichen die Fließgeschwindigkeit und<br />

Sauberkeit des Wassers nutzt, um der Fischarmut auf der Insel aufzuhelfen.<br />

Das war das Ende einer Fußwanderung zu den<br />

Kalidonia- Wasserfällen oder Kalidonia<br />

Waterfalls oder Caledonian Falls oder richtig<br />

Mονοπατι Καληδονιων. Wörtlich gelesen:<br />

Monopati Kalidónion. Verwirrung stiftet dabei<br />

der Buchstabe η, den wir in der Mathematik mit<br />

eta aussprechen. Es ist aber das griechische i für<br />

ita.<br />

Wer das hier liest, muss sich nicht wundern, wenn<br />

die Schreibweise der griechischen Namen von<br />

der einen oder der anderen Quelle etwas abweicht.<br />

Korrekt wäre natürlich die Wiedergabe aller<br />

Namen in griechischer Schrift. Das könnten Viele<br />

nicht entziffern. Die <strong>Reise</strong>führer bedienen sich<br />

häufig der englischen Übersetzung. Schlimmer<br />

wird es im Norden <strong>Zypern</strong>s. Dort haben viele Orte<br />

türkische Namen, sind aber griechischen<br />

Ursprungs. Auf den Karten finden sich, weil alles<br />

ehemals englisch besetzt war, die englischen<br />

Bezeichnungen. Wenn nun der deutsche Tourist<br />

kommt, möchte er möglichst noch das Ganze<br />

verdeutscht schreiben, weil er weder Türkisch<br />

noch Griechisch und vielleicht auch kein Englisch<br />

beherrscht. Es ist ein heilloses Durcheinander.<br />

XVI. Phini<br />

ier bin ich nämlich selbst Opfer dieser<br />

Namensschreibung geworden. Vergeblich<br />

habe ich diesen Ort so geschrieben auf der<br />

H<br />

Karte gefunden.<br />

Vom Klang her ist „Phini“ erst einmal richtig gesprochen. Geschrieben wird es aber im<br />

Griechischen Φοινι. Nun nehmen es die Kartografen buchstäblich und transformieren jeden<br />

Buchstaben in die lateinische Umschrift. Es wird daraus Foini. So liest es die Karte. Man muss<br />

aber wissen, dass die griechischen Doppellaute οι und ει wie i ausgesprochen werden. Also<br />

muss es richtig heißen: Fíni (vorn betont). Nun kann man sich noch über die Rolle des Ph und<br />

seiner langsamen Überalterung im Deutschen auseinandersetzen und dessen Ersetzung durch<br />

das F. Schon ist das Rätsel gelöst! Jetzt sind wir perfekt im Griechischen! Die<br />

Buchstabenverbindungen sind der Knalleffekt. Wer die richtig lesen und aussprechen kann, ist<br />

der Schrift und der Aussprache dicht auf den Versen. Die Vokabeln lernen sich dann schnell.<br />

Ha ha ha.<br />

Wir fahren <strong>nach</strong> Phini - dabei bleibe ich jetzt – zum Mittagessen. Wir haben schon<br />

Kohldampf. Unser Oldtimer- Bus hält vor einem Ausflugslokal an einem schattigen Winkel<br />

des kleinen Dorfes. Ein Bachbett direkt neben dem flachen Gebäude deutet auf Wasser im<br />

Frühjahr hin, das von den höheren Lagen des Troodos herabfließt. Jetzt ist es ausgetrocknet.<br />

An seinen Ufern wächst in dichten Hecken Feigenkaktus. Davor breitet sich ein kleiner<br />

Parkplatz, auf dem schon einige Fahrzeuge stehen.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 80

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