Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
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Tank nicht leer läuft und fliegt kopfüber noch 300 km auf dem Rücken- und landet<br />
sicher.<br />
• Christagis war auch Busfahrer. Einmal traf er unterwegs einen gefürchteten TUI-<br />
Manager, der ihn für die Werbung prüfen wollte. Dieser hatte seinen Hund mit, einen<br />
Pudel. Sie hielten an, weil der Hund mal musste, dieser büxte aus und badete in einem<br />
Wassergraben. Wütend auf Christagis, wies der Manager auf den tropfnassen Hund. Da<br />
nahm Christagis den Pudel geistesgegenwärtig beim Schopf, lässt den Motor an und<br />
hält ihn unter den heißen Auspuff. Das Haar versengte. Job und Hund und Manager<br />
entfernten sich.<br />
• Christagis war auch Kämpfer im Krieg. Einmal hat er eine Kugel in die Wange<br />
bekommen. Da er rechtzeitig den Mund aufgemacht hat, sieht man heute nur noch das<br />
Einschussloch. Er zeigt auf die eine Narbe.<br />
• Einmal hatte Christagis Motorradpanne. Das Vorderrad war platt. Da riss er es beim<br />
Fahren hoch und ist die 75 km bis <strong>nach</strong> Hause in dieser Position gefahren:<br />
Irgendwie mochte ich diesen optimistischen Typen und hätte noch mehr Geschichten aus<br />
Antonio herauskitzeln mögen.<br />
Makelloser Himmel und große Wärme strahlte die Sonne aus. Die Straße windet sich im<br />
breiten Marathasa- Tal <strong>nach</strong> oben. Oberhalb von Pedoulas stiegen wir zum Fotostopp aus,<br />
um einen Blick auf ein Bergdorf zu genießen, auf seine wunderbare Kirche. Der Narthex ist auf<br />
beiden Seiten Kuppeln bekrönt, die auf schlanken Säulen ruhen. Die Mittelkuppel ragt aus<br />
rotem Ziegeldach heraus. Alle Fenster sind zugemauert und mit schwarzen Kreuzöffnungen<br />
durchbrochen. Weit schweift das Auge bis über die bebauten Terrassen in ferne Höhen des<br />
Gebirges. Ein Judasbaum und ein Essigbaum geben uns Schatten. Wir sind im Troodosgebirge.<br />
Erste Station ist eine uralte Scheunendachkirche. Inmitten herrlicher Natur , am rechten Ufer<br />
des Flusses Klarios (Karkotis) in einer dicht bewachsenen Schlucht errichtet, liegt sie an den<br />
Ausläufern des Troodosgebirges, fünf Kilometer südlich von Kakopetria, das historische<br />
Kloster des Heiligen Nikolaos vom Dach oder auf Griechisch Ο Αγιοσ Νικολαοσ Τησ<br />
Στεγισ (Sprich O Agios Nikolaos tis stegis). Diese kleine Kirche liegt abseits der Straße.<br />
Antonio zeigt sie uns als Zugabe zum Programm. Sie gehört zum Weltkulturerbe der<br />
UNESCO. Es gibt so viele Kirchen hier im Gebirge. Diese aber ist sehr alt und stammt<br />
mindestens aus dem 11. Jahrhundert, ist aus Feldsteinen gemauert und grob verputzt. Ihr<br />
architektonisches Charakteristikum ist ein über die Längsmauern gelegtes Satteldach, 13 m<br />
lang und 8 m breit, das die eigentliche Holz- Kirche überdeckt und gleichzeitig vor den<br />
heftigen Schneefällen hier im Gebirge schützt.<br />
Das geschah schon Ende des 12. bis Anfang 13. Jahrhunderts.<br />
Dieses zweite Dach mit den flachen Ziegeln verlieh bereits im<br />
13. Jh. dem Heiligen Nikolaos den Namen „vom Dach“ (tis<br />
Stegis)<br />
Wir dürfen eintreten, werden aber wieder von einem alten<br />
Mann bewacht, der uns ermahnt, nicht zu fotografieren. So<br />
kaufe ich ihm ein Heftchen ab und lese so gleich etwas über die<br />
Geschichte des Klosters <strong>nach</strong>:<br />
Seine Gründung erfolgte in der mittelbyzantinischen Epoche im 11.<br />
Jahrhundert, es erlebte während der Frankenherrschaft großen<br />
Aufschwung, wie zahlreiche Fresken in der Kirche bezeugen. Es ist<br />
bekannt, dass der Erzbischof von <strong>Zypern</strong> während der<br />
Frankenherrschaft- wir erinnern uns: 1192 – 1489 waren die<br />
Lusignans die Herren – <strong>nach</strong> 1260, dazu gezwungen wurde, dieses<br />
Der Heilige Nikolaos.<br />
Hauptschiff. Fresco aus dem<br />
1. Jahrzehnt des 12. Jh.<br />
Kloster zu seinem Sitz zu wählen.<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 86<br />
Dieses geschah, weil die fränkischen Eroberer auf Erlass des<br />
Papstes von Rom, Alexander IV. (1260), in ihrer Bemühung um die<br />
Latinisierung der Insel die orthodoxen Bistümer von 14 auf 4<br />
reduzierten und sowohl den Erzbischof wie auch die anderen<br />
Bischöfe vertrieben.