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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Die Heimfahrt verlief ohne besondere Höhepunkte. Im Hotel Rodon in Agros versammelten<br />

wir uns im Vestibül und erhielten eine Eislimonade kredenzt, wohl als Abschiedstrunk<br />

gedacht, denn morgen früh würden wir das Hotel verlassen.<br />

Ein letztes Mal benutzte ich als Einziger das Schwimmbad, genoss das reine Wasser in der<br />

herben frischen Bergluft und schwamm, bis ich keine Luft mehr bekam.<br />

Abendessen, Koffer packen, die letzte Nacht im Gebirge.<br />

XXI. Der Weg der Persephone<br />

Freitag, 6. Oktober 2006<br />

Frühmorgens Abschied vom „Dorf- Hotel“ Rodon in Agros. 8.30 Uhr setzt sich unser Bus in<br />

Bewegung. Wir fahren westwärts, zunächst noch einmal ins Troodosgebirge, auf den höchsten<br />

zugänglichen Punkt, um dann, mit einigen Höhepunkten, abends das Cynthiana- Hotel in<br />

Paphos anzusteuern, wo wir die letzten sechs Tage verbringen werden.<br />

Wir passieren Chandria, wo im Kafeníon schon die<br />

Männer sitzen, die Ortsphilosophen. Der erste<br />

Blickpunkt an diesem Tage: die „Kirchenruine“ in<br />

Kyperounta, der im Aufbau begriffene, unter Nöten<br />

leidende Neubau, von dem es heißt, dass das Geld aus<br />

ist. Oberhalb einer langen Stützmauer aus hässlichem<br />

Beton erhebt sie sich stolz und ist weithin sichtbar.<br />

Es dauert nicht lange, bis wir bei Fahrt durch<br />

verschiedene Landschaftsformen das Troodos- Plateau<br />

erreichen.<br />

Kirchenneubau in Kyperounta<br />

Antonio erklärt uns die kahlen, unwirklich grauen Hänge, die unterwegs ein riesiges Areal<br />

einnehmen. Wir sehen es im Süden unserer Hangstraße, die jetzt durch kahles Bergland führt.<br />

Westlich des Gebirgsortes Amíandos (= auf Griechisch: Asbest) wurde bis vor wenigen<br />

Jahrzehnten, genauer bis 1986 Asbest im Tagebau abgebaut. Das hat der Natur großflächige<br />

Wunden geschlagen. Die jetzige Regierung ist bemüht, diese toten Berghänge wieder mit<br />

Muttererde aufzufüllen und später aufzuforsten. Das ist mühsam und teuer und wird lange Zeit<br />

dauern. Dafür hat man Terrassen angelegt, diese mit Bäumen bepflanzt, die man 5 Jahre lang<br />

künstlich bewässert. Die Muttererde wird extra mit Transportern oft von weit her angefahren.<br />

Das Projekt ist bis 2017 geplant und kostet Unsummen. Noch 1940 waren in der<br />

Asbestindustrie 10 000 Leute beschäftigt. Nach dem Krieg wurde das Asbest über Limassol<br />

per Schiff verladen und in die UdSSR und auch in die damalige DDR exportiert.<br />

Die Bodenschätze <strong>Zypern</strong>s sind längst verbraucht. Die Kupfererz- Gewinnung ist unrentabel<br />

geworden, wenngleich man es in geringsten Mengen wieder versucht. Von den reichen<br />

Kupfervorkommen der Antike erinnert heute nur noch der Namen der Insel- Kypros. In der<br />

Nähe des Olympos fördert man noch geringe Mengen Chromerze.<br />

Wir tauchen wieder in den Wald ein und erreichen bald mit 1900 Metern das höchste Plateau<br />

des Troodos. Dieses Bergmassiv ist der Rumpf einer vulkanischen Erhebung aus dem Meer.<br />

Die Sedimentgesteinsschichten sind lange schon abgetragen. Zurück blieben die harten<br />

vulkanischen Tiefengesteine, das grau-grüne Gabbro und andere Magmatite, aber auch noch<br />

Lavagesteine. Der Gipfel ist 1951 m hoch, militärisch besetzt von den Engländern. In den<br />

Wintermonaten Januar, Februar liegt dort Schnee, der sich in den Lagen bis 1500 m bis April<br />

hält und dann Wasser in die Ebene liefert, das in vielen Staubecken gesammelt wird. Es gibt<br />

auch viele Quellen hier oben. An den Bächen leben der Wiedehopf, Drosseln, Geier, der<br />

zyprische Steinmätzer, das ist ein Singvogel, den es nur hier auf dieser Insel gibt. Das Gestein,<br />

wo es frei liegt, ist jetzt rotbraun, gefärbt von Eisen.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 95

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