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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Die alten Römer bezeichneten ihn als Siliqua Graeca, damit<br />

andeutend, dass er vielleicht aus Griechenland stamme. Der<br />

Johannisbrotbaum war auch weithin bekannt im syro-<br />

palästinensischen Raum. Zu urteilen <strong>nach</strong> der „Parabel vom<br />

verlorenen Sohn“: Es tauchte darin als Schweinefutter auf.<br />

An die europäischen Küsten des Mittelmeerraumes ist es<br />

möglicherweise von den Arabern eingeführt worden, worauf<br />

die vorherrschend arabische Wurzel des Wortes hinweist. Der<br />

deutsche Name <strong>nach</strong> dem Propheten Johannes lässt auch die<br />

Herkunft Palästina anklingen.<br />

Der Johannisbrotbaum ist ein hoher, langlebiger, immergrüner Baum, der bis zu 5 – 10 m<br />

hoch werden kann. In seinem natürlichen Habitat begegnet man ihm an niedrigen Hängen ab<br />

Meereshöhe bis etwa 800 m Höhe. Oft findet man ihn inmitten kultivierter Felder als typisch<br />

zyprisches Wahrzeichen.<br />

Während des Mittelalters waren „Kharrubs“ bekannt als Johannisbrot. Seither glaubte man,<br />

dass dieses und nicht Heuschrecken die Hauptnahrung von Johannes dem Täufer in der<br />

Wüste gewesen ist. Der Kharrub war auch bekannt als keration oder teratsi, weil seine Form<br />

einem Ziegenhorn (keraton) ähnelte.<br />

Die Frucht wird hart, wenn sie reif ist, hat etwa 8 – 10 Samenkörner und einen süßen<br />

Geschmack. Wir haben das ausprobiert.<br />

Beides, während der Antike und heute wird es dem Tierfutter beigemischt. Johannisbrot wird<br />

heute verwendet bei der Vorbereitung von Süßigkeiten und Sirups genauso wie in der<br />

pharmazeutischen und chemischen Industrie. Die Borke des Baumes, seine Blätter und<br />

unreifen Früchte werden zur Produktion von Tannin verwendet, das sowohl in der<br />

industriellen Behandlung von Tierfellen als auch zum Färben von Schiffssegeln gebraucht<br />

wird.<br />

Wir standen um die Maschinen herum, die 25 Leute der <strong>Reise</strong>gruppe umstanden ihn. Seine<br />

Worte, mit denen er das alles erläuterte verhallten. Ich bekam da nichts mit.<br />

Dann machte er sich auf den Weg, uns ein<br />

wenig „seine“ Stadt zu zeigen. An dem<br />

Kastell lief er einfach vorbei. Ich<br />

protestierte heftig. Er ließ sich darauf ein,<br />

in den Garten einzubiegen und dort mit der<br />

Gruppe zu warten, während ich als einzig<br />

Interessierter schnell hinein sollte, um zu<br />

fotografieren. Es war ein Irrwitz. Dieses<br />

alte Kastell atmet so viel Geschichte, dass<br />

es wirklich wert wäre, es in das<br />

Besichtigungsprogramm einzubeziehen.<br />

Ich spurtete also mit gezückter Kamera<br />

hinein, blind an der Kasse vorbei, denn es<br />

war ein richtiges Museum (wahrscheinlich<br />

Limassol. Blick vom Kastell in Richtung Meer<br />

wollte das <strong>Reise</strong>unternehmen die Eintrittsgelder sparen), eilte durch einige<br />

Erdgeschossräume, klickte paar Mal und stieg geschwind auf die Dachterrasse, sah auch von<br />

oben unsere Leute, holte mit schnell einen Rundblick, über die Stadt und hinüber aufs Meer.<br />

Im hastigen Rückwärtsgang stürzte ich, der Fotoapparat knallte mit ausgefahrener Optik auf<br />

den Boden und der Tubus verkantete- nichts ging mehr. Ich hatte mir auch wehgetan und<br />

eine Stinkwut auf Antonio und die <strong>Reise</strong>leitung. Ich ließ mir nichts anmerken, nur Martina<br />

fauchte mich an, als ich ihr beichtete, dass der Apparat kaputt sei. Ich hatte ja noch die<br />

andere Kamera mit, doch dieser war ja ihr Apparat!<br />

Dabei ist es einfach zwingend, sich genau in diesem Kastell an Richard Löwenherz zu<br />

erinnern. Er hat auf <strong>Zypern</strong> Spuren hinterlassen. Dabei ist es vielleicht interessant, etwas<br />

weiter auszuholen. Wer nicht will, mag das Folgende überlesen:<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 52

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