Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
alten Stadt Paphos. Diesen antiken Friedhof, zusammen mit den Gebieten von Alt- und Neu-<br />
Paphos, nahm 1980 die UNESCO in ihre „World Cultural Heritage List“ auf.<br />
Wer könnte die Fakten der Historie besser zusammenfassen als eine zyprische<br />
Wissenschaftlerin? Ich darf Frau Maria Hadjisavva wörtlich zitieren, allerdings ins Deutsche<br />
übersetzt:<br />
„EINE EINFÜHRUNG IN DAS ANTIKE PAPHOS<br />
Gegen das Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. verlegte der König von Paphos, Nikakles, seine<br />
Hauptstadt von Alt- Paphos (Kouklia) <strong>nach</strong> Neu- Paphos (Katopaphos). Die Absicht, aktiver in<br />
die dramatischen politischen Ereignisse seiner Zeit einzugreifen, war ein Grund dafür, dass<br />
Nikokles Alt- Paphos verließ, das ein religiöses Zentrum war. Er behielt jedoch seinen Titel als<br />
Priester-König des Aphrodite-Kultes bei und verfügte weiterhin über die reichen Einkünfte des<br />
Heiligtums.<br />
Nach der Beseitigung der zyprischen Königreiche um 311 v. Chr. wurde die Insel zum<br />
Zankapfel zwischen Ptolemaios und Antigonos bzw. später dessen Sohn Demetrios Poliorketes.<br />
Obwohl Demetrios im Jahre 306 Ptolemaios besiegte, gewann Ptolemaios im Jahre 294 v.<br />
Chr. die Herrschaft über die Insel, indem er Demetrios' Abwesenheit in Griechenland<br />
ausnutzte.<br />
Hauptstadt von <strong>Zypern</strong> und Sitz eines Gouverneurs mit dem Titel Strategos (General) wurde<br />
Salamis. Nach kurzer Zeit jedoch wurde die Hauptstadt <strong>nach</strong> Neu- Paphos verlegt, das den<br />
Ptolemäern wegen seiner größeren Nähe zu Alexandria und wegen seiner Schiffsbauholz<br />
liefernden Wälder besonders wichtig schien. Mitbestimmend für diese Entscheidung war das<br />
Heiligtum der Aphrodite, das im politischen und wirtschaftlichen Leben der Insel eine wichtige<br />
Rolle spielte.<br />
Mit der Festigung der ptolemäischen Herrschaft begann eine Epoche wirtschaftlicher Blüte für<br />
<strong>Zypern</strong>. Neue Städte mit dem Namen Arsinoe wurden gegründet, neue, ägyptischen Göttern<br />
gewidmete Tempel erbaut. Die Ausbreitung der klassischen griechischen Kultur, die in <strong>Zypern</strong><br />
unter der Herrschaft Evagoras' von Salamis (411 - 394 v. Ch.) begonnen hatte, setzte sich fort<br />
unter der Wirkung der stärker internationalen hellenistischen Zivilisation.<br />
Während die Macht der kleinen Königreiche im östlichen Mittelmeer durch interne Konflikte<br />
unterhöhlt wurde, eroberten im Westen die römischen Legionen Karthago und überschritten<br />
199 v. Chr. die Grenze Makedoniens. Dieses Ereignis markierte das Ende einer Epoche, die<br />
Alexander mit der Ausbreitung griechischer Herrschaft und Kultur <strong>nach</strong> Osten eingeleitet<br />
hatte. Auseinandersetzungen um <strong>Zypern</strong> zwischen den Ptolemäern selbst führten zur<br />
Intervention Roms. Im Jahre 58 v. Chr. beging der letzte ptolemäische Herrscher <strong>Zypern</strong>s,<br />
"Ptolemaios König von <strong>Zypern</strong>", Selbstmord; die Insel wurde von den Römern besetzt.<br />
Der ptolemäische Strategos wurde von einem römischen Prokonsul abgelöst, dessen Residenz<br />
während der gesamten römischen Herrschaft Paphos blieb. Im Jahre 77 n. Chr. wurden die<br />
hellenistischen Städte <strong>Zypern</strong>s durch schwere Erdbeben zerstört. Die römischen Kaiser Trajan<br />
und Hadrian trugen wesentlich zum Neuaufbau der Städte und des Aphrodite - Heiligtums bei.<br />
Paphos war als Hauptstadt eine der volkreichsten Städte der Insel und besaß ausgedehnte<br />
öffentliche Bauten und Befestigungsanlagen. Die Ausgrabungen der letzten Jahre im Bereich<br />
der antiken Stadt geben eindrücklich Zeugnis vom Reichtum ihrer Bewohner in römischer Zeit.<br />
DIE GRÄBER DER KÖNIGE<br />
Die Gräberfelder von Paphos liegen direkt außerhalb der Mauern im Norden und Osten der<br />
Stadt. Den nördlichsten Teil dieser erstaunlich weitflächigen Nekropole bilden die so<br />
genannten Königsgräber.<br />
Das eindrucksvolle Gesamtbild der Gräber und der schwere dorische Stil ihrer Gebälke tragen<br />
viel zur Anziehungskraft dieser Monumente bei. Das Gräberfeld wurde in der hellenistischen<br />
und römischen Zeit (3 Jh. v. Chr. bis 3 Jh. n. Chr.) ohne Unterbrechung für Bestattungen<br />
genutzt und diente auch den frühen Christen als Zuflucht während der Verfolgung. Im<br />
Mittelalter wurden einige der größeren Gräber zeitweilig bewohnt, wobei die ursprüngliche<br />
Architektur verändert wurde.<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 128