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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Die Uhr lief grausam schnell. Bald musste ich abbrechen, wäre gerne noch verweilt oder vor<br />

manchem Kunstwerk länger stehen geblieben. Unten löste ich meinen Fotoapparat wieder ein,<br />

den ich abgeben musste. Ich hätte zwar schummeln können, da ich in der Tasche noch den<br />

kleinen mitführte, aber ich möchte im fremden Land ungern negativ auffallen.<br />

Wir verlassen den Klosterbereich wieder durch das Haupttor, mit mir das Ehepaar Schelter,<br />

dem mein Lob für das gesteigerte Kunstinteresse gilt, und ohne die ich diese kleine<br />

Zeiteskapade im Alleingang nicht gewagt hätte.<br />

Ein Mönch steht zur Begrüßung und für Fragen im<br />

Eingangstunnel. Abschied für uns. Ich werfe einen letzten<br />

Blick auf die herrlichen Mosaike. Dann ist das vorbei. Die<br />

staubige Straße, die stinkenden Busse, die eilenden<br />

Menschen, Buden für Andenken, Essen stehen am Rand. Es<br />

ist Mittagszeit. Auch ich habe jetzt Hunger. Hinter einem<br />

Auto sitzt ein Mönch und ruht selbstvergessen. Der Kopf ist<br />

ihm schwer geworden und auf die Brust gesunken.<br />

Vom Getümmel dieser Welt ist<br />

er weit entfernt. Das Alter sehnt<br />

sich <strong>nach</strong> Ruhe. Dieses friedliche<br />

Bild nehme ich mit und noch<br />

eine idyllische grüne Ansicht von<br />

der Ostseite der Klosteranlage.<br />

Dann finden wir den Bus.<br />

Wir fahren nicht lange, da hält Antonio an einem Rastplatz, wie<br />

wir ihn im Vorbeifahren schon mehrmals gesehen haben. Bänke<br />

und Tische laden den müden Wanderer oder Fahrradfahrer oder<br />

auch Motorisierten ein, das Mitgebrachte zu verzehren. Wir<br />

griffen in unsere Verpflegungsbeutel und machten Picknick im<br />

Freien von 13.30 bis 14.30 Uhr im Halbschatten von riesigen<br />

Aleppokiefern in göttlicher Ruhe des lockeren Gebirgswaldes.<br />

XX. Kakopetria und weitere Scheunendachkirchen in Galáta<br />

D<br />

as nächste Etappenziel an diesem Tage war nun mit einer längeren Anfahrt über die<br />

Berge des Troodosgebirges verbunden. Weit reicht der Blick ins Land von hier oben,<br />

manchmal konnte ich im Hintergrund, im blauen Dunst das Meer ahnen.<br />

Nach einstündiger Fahrt hielten wir in Kakopetria und besichtigten zunächst den Ort. Es liegt<br />

an den Nordhängen des Troodos, im fruchtbaren Tale eines Flüsschens, dem Kargótis. Enge<br />

Gassen und alte hohe Walnussbäume bieten den Bewohnern Schatten. Das Dorf ist alt, aber es<br />

hat die Chance, seinen Charakter zu bewahren. Die Regierung gibt den Bewohnern einen<br />

Kredit mit günstigen Zinsen, Rabatt und Rückzahlungsbedingungen, wenn sie ihr Haus wieder<br />

sanieren, restaurieren oder wenigstens außen in einen ordentlichen Zustand versetzen. Das<br />

Programm hat in dem Musterort Kakopetria gezogen.<br />

Viele Touristen besuchen Kakopetria. Bewohner bieten ihre Waren auf<br />

der Straße an, direkt vor ihrer Haustür. Da handelt ein alter Mann, der<br />

über dem Geländer seines Eckhauses lehnt und <strong>nach</strong> uns schaut, mit<br />

Keramik, Strohkörben und Ansichtskarten. Auch Spielzeug bietet er feil.<br />

Ich muss einen niedlichen Esel aufs Bild bannen. Er zieht eine kleine aus<br />

Stroh geflochtene Karre.<br />

Am Wegrand hat eine Hausfrau ihren Stand aufgebaut. Sie hat alles, was ihr Garten<br />

hergegeben hat, in Gläser eingeweckt. In vielen Farben stehen sie in einer Reihe. Daneben<br />

liegen frische Weintrauben, Äpfel, Zwiebeln, Bohnen. Wir spazieren weiter, kommen an<br />

schönen Häusern vorbei, Holzbalkone, Vorbauten, von Weinlaub überdachte Terrassen<br />

glänzen im goldgelben und herbstlichen Sonnenlicht.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 92

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