Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
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Ich werde an anderer Stelle noch auf Ikonen zurückkommen. Es sollte sogar noch am heutigen<br />
Tage sein.<br />
V. Agia Napa<br />
egen 15.30 Uhr fahren wir weiter. Letzte Station des Tages: Agia Napa. Dort wenden<br />
wir uns gleich <strong>nach</strong> dem Ausstieg zu dem Kloster, das dem heutigen Bade- und<br />
Erlebnisort seinen Namen gab. Es liegt 40 km östlich von Larnaca in einer Bucht im<br />
G<br />
äußersten Südosten <strong>Zypern</strong>s, unweit unseres ersten Unterkunftsortes Protaras.<br />
Agia Napa hat sich in den letzten Jahren von einem einsamen Fischerort zu einer<br />
Touristenhochburg im zyprischen Osten entwickelt. Jetzt in der Nachsaison ist alles<br />
vereinsamt. Nur noch spärlich sehen wir Touristen in den sich kreuzenden Hauptstraßen, wo<br />
wir halten. Viele Lokale haben geschlossen. Es lohnt nicht mehr so recht. Wir beschäftigen uns<br />
nicht mit diesem Sektor des Tourismus. Wir wandeln auf religiösen Pfaden.<br />
Das Kloster befindet sich im gleichnamigen Dorf im Bezirk Ammochostos. Der Name des<br />
Gebietes rührt von einer Ikone „Jungfrau Maria von Napa“, was „Heilige des Waldes“ oder<br />
kurz Agia Napa bedeutet.<br />
Das Kloster Agia Napa ist dieser „heiligen<br />
Mutter vom Walde“ geweiht Wieder muss eine<br />
traditionelle Legende den Namen deuten:<br />
Da<strong>nach</strong> wurde in der Höhle, die später zur<br />
Kirche umgebaut wurde, von einem Jäger diese<br />
Marien- Ikone gefunden. Es war der Hund des<br />
Jägers, der das gleißende Bildnis der Jungfrau<br />
zuerst zu sehen bekam und sofort beharrlich zu<br />
bellen anfing, um seinen Herrn zu rufen. Die<br />
Höhle, ein Versteck und gleichzeitig Lager<br />
zeugen von einer christlichen Gemeinde in der<br />
byzantinischen Zeit. Das Gebiet bekam den<br />
Namen jedenfalls noch vor dem Jahr 1366.<br />
Agia Napa, Höhlenkirche<br />
Im 14. Jahrhundert wurde ein Teil der Höhle aus- und zu einer Kirche umgebaut.<br />
Nichtsdestoweniger ist das Kloster ein Bau, laut einer Inschrift 1530, aus dem 16.<br />
Jahrhundert, als <strong>Zypern</strong> unter der venezianischen Herrschaft stand. Um diese Grotte herum ist<br />
das Kloster entstanden. Von der Gründung des Klosters sind keine genauen Daten bekannt. In<br />
dieser Grotte wurden die ersten Gottesdienste abgehalten. Nach Bekanntwerden dieses<br />
Ereignisses begannen sehr schnell Gläubige den heiligen Ort aufzusuchen. Die Ikone wurde<br />
sehr wahrscheinlich in der Höhle während des Bildersturmes im 7. und 8. Jahrhundert dort<br />
verborgen und somit vor der Zerstörung gerettet.<br />
Eine weitere Legende erzählt, dass die Tochter einer venezianischen Adelsfamilie hier gegen<br />
den Starrsinn ihrer Familie Unterschlupf suchte, weil diese die Heirat mit einem<br />
Nichtadeligen ablehnte. Es wird gesagt, dass diese wohl vermögende Venezianerin später die<br />
Kirche, die Klosterzellen und eine Getreidemühle auf eigene Kosten erbauen ließ. Die<br />
Getreidemühle wurde wahrscheinlich später während der Türkenherrschaft gebaut.<br />
Nach und <strong>nach</strong> wurden eine römische Kapelle und ein Nonnenkloster hinzugefügt. Das rechte<br />
Seitenschiff der Kirche, direkt hinter dem Eingang, hatte die Funktion der römischen Kapelle.<br />
Der Klosterbereich ist von einer hohen und dicken Mauer umstanden, vor der wir zunächst<br />
einen riesigen uralten Sykomorenbaum 10 bestaunten, der neben einem Teich sein schützendes<br />
Dach ausbreitete. Seine mächtigen Äste stützte eine starke Eisen- Konstruktion. Seinen Stamm<br />
konnten erst vier oder fünf kräftige Männer umspannen.<br />
10<br />
Sykomore, [die; griechisch] Maulbeerfeige, Ficus sycomorus, ein Maulbeergewächs; aus Äthiopien<br />
stammender, bis 16 m hoher, bereits tief am Stamm verzweigter Baum, dessen Fruchtstände (Eselsfeigen) essbar<br />
sind. Das Holz wurde für die Mumiensärge verwendet.<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 21