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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Gegen 18 Uhr lud uns der Busfahrer vor dem Rodon- Hotel in Agros wieder aus. Die Fahrt im<br />

Oldtimer- Bus war nicht so komfortabel wie die anderen, aber sie gaben dem Ausflug ein<br />

besonderes Flair. Als es noch keine klimatisierten Fahrzeuge gab, reiste man auch nicht anders.<br />

Und ganz früher hat sich niemand über die schlecht gefederten <strong>Reise</strong>kutschen aufgeregt.<br />

Martina gab sich der Ruhe hin. Ich ging auf Entdeckungsgang im Hotel und schwamm einige<br />

Runden im Schwimmbecken. Die Temperatur war um die 20 Grad, der frischen Höhenlage<br />

hier oben angepasst. Deshalb war ich auch der Einzige, der das herrlich klare und saubere<br />

Wasser nutzte. Die Wenigsten gehen über ihre Bequemlichkeitsgrenzen hinaus. Und erleben<br />

natürlich nicht den Reiz des Besonderen.<br />

Später machte ich mich über einen Informationshefter eines<br />

anderen <strong>Reise</strong>büros her und fotografierte einige Infoseiten über<br />

<strong>Zypern</strong> einfach ab. Man verzeihe mir ihre Verwendung in diesem<br />

Aufsatz!<br />

Immer abends schreibe ich einige Zeilen in mein <strong>Reise</strong>-<br />

Tagebuch, um später die Fakten <strong>nach</strong>zulesen. Sie helfen mir<br />

noch <strong>nach</strong> Jahren, zusammen mit meinen Fotos, mich minutiös<br />

an selbst kleine Begebenheiten zu erinnern. Ich gehe auf den<br />

Balkon und schaue an den Abendhimmel. Ein wunderbarer<br />

Vollmond steigt über den Felsen empor und seine Bahn, wenn<br />

man länger hinschaut, ist sogar zu beobachten, so dass man ein<br />

Gefühl dafür bekommt, dass wir uns auf der Erde drehen. Ich<br />

fühle eine eigenartige Nähe zu den Gestirnen.<br />

XIX. Scheunendachkirche und Kykko- Kloster<br />

Donnerstag, 5. Oktober 2006<br />

H<br />

eute stand pünktlich 9 Uhr wieder der bequeme Mercedes- Bus vor der Tür.<br />

Landschaftlich wie kulturell erwarteten uns heute Höhepunkte: Die Spitzen des Troodos<br />

und das Kykko- Kloster. Die Fahrt ist länger als gestern. Antonio greift zum Mikrofon<br />

und plaudert über zyprische Verhältnisse. Da ist zunächst die Grundschule. Sechs Jahre plus<br />

drei Jahre Gymnasium sind Pflicht. Es gibt eine Kleiderordnung. Fehlt der Schüler mehr als<br />

20mal, wird er oder sie sitzen bleiben. Sind die Zensuren schlechter als Vier, müssen die Eltern<br />

die Zeugnisse abholen. Es gibt auch Ganztagsschulen.<br />

Junge Männer müssen <strong>nach</strong> dem Gymnasium erst eine 26monatige Militärzeit absolvieren, ehe<br />

sie eventuell weiter studieren können.<br />

Wir durchfahren wieder Chandria. Auf einer Höhe bei Kyperunta erhebt sich eine große<br />

unfertige Kirchenbaustelle. Es ist keine Ruine, wie es beinahe aussieht, sondern entpuppt sich,<br />

als wir näher kommen, als ein großer Neubau. Die Baufirma ist Pleite gegangen und jetzt ruht<br />

die Geschichte. Hier in der Gegend breiten sich große Apfelplantagen aus, wo <strong>nach</strong> der Ernte<br />

gleich gemostet und der fertige Apfelsaft als Produkt weiter gehandelt wird.<br />

Neben den Plantagen zieht sich an den Hängen reicher Baumbestand hin: Zedern, Erlen,<br />

Sequoias (Mammutbäume), Goldeichen, Pinien, Platanen, Akazien, Schwarzkiefern.<br />

Wir belustigen uns an den Schnurren, die uns Antonio von dem Typen Christagis erzählt. Den<br />

soll es wirklich gegeben haben.<br />

Christagis hatte eine Phobie. Seine reiche Phantasie gaukelte ihm vor, er hätte seine<br />

Geschichten, die er erzählte, tatsächlich erlebt. Er glaubte fest daran und setzte voraus, dass<br />

seine Zuhörer ihm das abnahmen. So gab er einige Proben zum Besten:<br />

• Unter anderem glaubt er fest daran, dass er im Kriege Pilot war. Christagis fliegt von<br />

Griechenland <strong>nach</strong> <strong>Zypern</strong>. Bei der Landung stellt er einen Fahrwerksfehler fest. Es<br />

fährt nicht aus. Da hat er kühn das Flugzeug während der Landung ausbalanciert, bis<br />

das Flughafenpersonal ein Stützholz unter die Tragfläche gebracht hat. Wirklich!<br />

• Ein andermal war er Pilot eines F16- Jägers, unter Beschuss des Feindes. Ein Treffer<br />

riss ein Loch in den Tank. Christagis wirft die Maschine auf den Rücken, damit der<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 85

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