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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Oder ist es eher eine bemalte Höhle? Wand und Decke gehen ineinander über. Die Wände<br />

haben keine Ecken, ein seltsames Raumerlebnis. Die Fresken sind so alt, dass sich sofort<br />

Respekt einstellt. Das christliche Bildprogramm entstammt der byzantinischen Ostkirche. Die<br />

Heiligen sind zahllos. Jesus ist die Zentralfigur, seine Apostel sind dargestellt, Szenen aus dem<br />

Leben Jesu. Bemerkenswert ist eine Ikone mit dem Abbild des Heiligen Neophytos, des<br />

Mönches, der diese Einsiedelei begründet hat.<br />

Wieder muss ich, um nicht dumm zu sterben und einige Fakten zu nennen, ein wenig aus dem<br />

Prospekt wiedergeben. Die Geschichte des Neophytos ist eng verbunden mit der <strong>Zypern</strong>s. Wir<br />

werden Parallelen wiederfinden. Lesen wir in dem Heftchen, verfasst vom ehemaligen Direktor<br />

des Archäologischen Dienstes:<br />

DER HEILIGE NEOPHYTOS UND SEINE ZELLE<br />

Der Gründer des Klosters, der Heilige Neophytos, wurde im Jahre 1134 als Sohn einer<br />

armen, kinderreichen Familie in Lefkara geboren, wie er selbst in seinem Typikon schreibt.<br />

Schon im frühen Kindesalter zeichnete er sich durch seinen Glauben an Gott und seine<br />

Vorliebe für die Zurückgezogenheit aus. Der Heilige Neophytos verließ deshalb, als seine<br />

Eltern ihn im Alter von 18 Jahren verlobten (in dieser Zeit war die Hochzeit Sache der Eltern,<br />

die die künftigen Eheleute nicht <strong>nach</strong> ihrer Meinung fragten) seinen Geburtsort und begab<br />

sich heimlich zum Kloster Ayios Ioannis Chrysostomos, Koutsoventi, um Mönch zu werden.<br />

Da er ungebildet war, wurde ihm vom Igoumen 62 des Klosters, Maximos, die Pflege der<br />

Weinberge des Klosters anvertraut, die sich nordöstlich des Klosters im Gebiet "Stoupais"<br />

befanden.<br />

Fünf Jahre lang beschäftigte sich der junge Mann mit<br />

dem Weinanbau. Von Natur aus wissbegierig und<br />

willensstark, lernte er in diesem Zeitraum die ersten<br />

Buchstaben und lernte das Psalmbuch auswendig. Da<br />

holte ihn der Igoumen zurück ins Kloster und ernannte<br />

ihn zum stellvertretenden Kirchenleiter. Damit<br />

beschäftigte er sich zwei Jahre lang. Die fünf Jahre<br />

jedoch, die er im Gebiet Stoupais verbracht hatte,<br />

bestärkten ihn in seinem natürlichen Wunsch <strong>nach</strong><br />

einem asketischen Leben. Deshalb bat er den damaligen<br />

Igoumen des Klosters um die Erlaubnis, Eremit zu<br />

werden. Da er jedoch noch sehr jung war, erlaubte ihm<br />

der Igoumen nicht, das Kloster zu verlassen und in einer<br />

der oberhalb des Klosters gelegenen Höhle zu leben.<br />

Da erbat sich der Heilige die Erlaubnis, <strong>nach</strong> Jerusalem zu gehen, um dort im Heiligen Land<br />

zu beten, den Christus mit seinem Leben, der Kreuzigung und seiner Auferstehung gesegnet<br />

hat. Er hoffte, auf seiner <strong>Reise</strong> ins Heilige Land einen alten Eremiten zu treffen, der ihn mit<br />

dem asketischen Leben vertraut machen würde. Er wanderte sechs Monate lang im ganzen<br />

Heiligen Land, das zu dieser Zeit von den Arabern und Kreuzrittern besetzt war, und<br />

versuchte sein Ziel zu erreichen, jedoch erfolglos.<br />

So kehrte er <strong>nach</strong> <strong>Zypern</strong> zurück und begab sich wieder zum Kloster Ayios Ioannis<br />

Chrysostomos, Koutsoventi. Er versuchte erneut erfolglos, den Igoumen davon zu<br />

überzeugen, ihm zu erlauben, ein asketisches Leben zu führen. Die Weigerung des Igoumen,<br />

seinem starken Wunsch <strong>nach</strong> einem asketischen Leben <strong>nach</strong>zukommen, veranlasste den<br />

Heiligen Neophytos, das Kloster Ayios Ioannis Chrysostomou zu verlassen, um sich zum<br />

heiligen Berg Latros in Kleinasien zu begeben, wo es ein großes Klosterzentrum gab, in dem<br />

auch später, im Jahre 1289 ein anderer Zypriot, der Patriarch von Konstantinopel, Gregorios<br />

II., der Zypriot (1283-1289), Zuflucht fand. Deshalb begab er sich in der Hoffnung, ein Schiff<br />

zu finden, das ihn dorthin bringen würde, <strong>nach</strong> Pafos.<br />

62<br />

Igoumen, Hegumenos, [griechisch] neugriechisch Igumenos, Kloster-Oberer in den orthodoxen Kirchen.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 133

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