Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
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Das Abendessen sollte es erst 19.30 Uhr geben, wir nutzten die verbleibende Zeit zu einem<br />
ersten Erkundungsspaziergang in der Umgebung des Hotels. Alles war noch frisch, feucht und<br />
nass vom Regen, der hier kurz und heftig niedergegangen war. Ich stieg, Martina hinter mir her<br />
lockend, auf eine kleine Anhöhe, von der wir gut sahen, dass das Dorf Agros weit unten im Tal<br />
sich hinzog, etwa 200 m tiefer, terrassenförmig in der leichten Hanglage sich hinziehend.<br />
Wir entschlossen uns, der<br />
steigenden Straße folgend, noch<br />
weiter höher zu steigen. Bald<br />
standen wir an einer Baustelle.<br />
Von ihnen sahen wir in den<br />
nächsten Tagen noch mehrere, so<br />
dass man annehmen kann, dass<br />
diese Gegend prosperiert. Die<br />
Urlauber tragen sicher sehr viel<br />
Geld hierher. Wir hatten bald das<br />
bewohnte Areal hinter uns<br />
gelassen. Neugier trieb uns immer<br />
weiter, zumal der Weg nun flach<br />
den Windungen der Terrassen<br />
folgte, in die die Hügel abgetreppt<br />
sind und sämtlich dem Obst- oder<br />
Weinanbau dienen. Das Dorf Agros, etwa vom Hotel Rodon gesehen<br />
Es ist Oktober und die Zeit der Weinlese. Rechts von uns hingen die blauen und gelben<br />
Trauben schwer an den teilweise uralten Reben und luden zum Naschen regelrecht ein.<br />
Wir kosteten, naschten die köstlichen Beeren, suchten die<br />
größten aus. Jeder entdeckte noch größere. Wir waren wie im<br />
Rausch. Solch eine Gelegenheit hatten wir noch nie gehabt.<br />
Einsam und allein in der Abenddämmerung im fremden Land,<br />
umschlossen von göttlicher Stille und den herbstlichen Farben.<br />
Das Laub troff noch von der Nässe und blinkte in der<br />
Abendsonne. Die Stimmung verzauberte uns. An der<br />
Wegbiegung, hangabwärts, werkelte ein alter Mann mit seinem<br />
Esel. Uns überkamen nun doch einige Skrupel wegen des<br />
kleinen Mundraubes, dessen wir uns für schuldig hielten,<br />
zumal Martina in eine Plastiktüte einigen Vorrat abgezupft<br />
hatte. Wir hielten uns etwas verborgen. Er war auch noch ein<br />
Stück entfernt. Doch dieser alte Bauer hatte mit seinem<br />
schweren Tagewerk zu tun und achtete unser nicht.<br />
Wir machten uns auf den Rückweg, nicht ohne über die Weitsicht in die Bergwelt des Troodos<br />
ins Schwärmen zu geraten, die Braun- und Goldtöne, die die untergehende Sonne zum<br />
Leuchten brachte, die frische, vom Regen gereinigte und gefilterte Bergluft des Pitsilia.<br />
Ich atmete tief durch. Welch ein Gegensatz zu<br />
der Glutluft gestern am Kap Grekko!<br />
Das Abendessen war gegenüber dem<br />
Schlemmer- Angebot des Cavo Maris mäßig.<br />
In dem großen Saal wirkte unsere Gruppe mit<br />
etwa 30 Leuten verloren. Das Saisonende war<br />
deutlich zu spüren. Ich genoss diese Ruhe.<br />
Für die nächsten Tage nahm ich mir vor, den<br />
Swimming- Pool zu nutzen. Draußen ist es<br />
jetzt schon herbstlich frisch. Ich stöbere noch<br />
ein wenig in einer Informationsmappe von<br />
Hellas- <strong>Reise</strong>n, um für morgen ein Ziel zu<br />
finden- mit wenig Erfolg. Hotel Rodon in Agros, Troodos- Gebirge<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 66