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Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL

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Auf einem kleinen Tisch im Gang stehen zwei Wassertöpfe, aus denen<br />

je ein Büschel Thymian ragte. Neben dem Hausgebrauch dienten sie<br />

auch als dekoratives Element und waren in jedem zypriotischen Haus<br />

der Vergangenheit zu sehen, Die Thymianbüschel sollten verhindern,<br />

dass Schlangen hineinschlüpfen. Wie schon Aristoteles erwähnte, gab es<br />

früher viele Schlangen und giftige Vipern auf der Insel. Die Legende<br />

sagt, dass die Heilige Helena, Mutter Konstantins des Großen, Kaisers<br />

von Byzanz, anlässlich ihres Besuches von <strong>Zypern</strong> im 4. Jahrhundert<br />

<strong>nach</strong> Chr. eine große Anzahl Katzen aus Jerusalem mitbrachte. Die<br />

Katzen wurden im Gebiet des Kaps von Limassol ausgesetzt, wo sich<br />

das Kloster des Heiligen Nikolas befand, in der Hoffnung, dass die<br />

Katzen die Schlangen ausrotten würden. Seither wird die Kirche des Hl.<br />

Nikolas auch Katzenkirche genannt.<br />

Wir treten in den Hof. Die Sonne blendet. Wohltuend sorgt<br />

viel Grün für Schatten. Wir sehen eine Olivenölmühle, ein<br />

riesiger runder Stein mit einem Loch in der Mitte.<br />

Steingemauerte Backöfen sind in eine Ecke des Hofes<br />

gebaut, mit den Gerätschaften zum Backen von Brot, einem<br />

Trog zum Teigkneten und Brotbrettern ausgestattet.<br />

Sogar ein Grab finden wir, ähnlich den in Felsen gehauenen<br />

Gräbern der Könige aus der Zeit 3. bis 2. Jh. v. Chr.<br />

einschließlich Grabgefäße und Grabsteine zum Verschließen<br />

des Grabeinganges.<br />

Auch eine Kapelle ist in einer Höhle <strong>nach</strong>gestellt. Einige<br />

Ikonen zieren die moosbedeckte Wand. Vielerorts wurden<br />

solche Höhlen auch als Eremitagen verwendet wie in<br />

Neophytos.<br />

Mitten im Garten, der voller exotischer Pflanzen stand, war<br />

ein Dorfbrunnen <strong>nach</strong>gestaltet. Brunnen sind schon immer<br />

im Dorfe zentraler Treff von Jung und Alt gewesen, überall<br />

auf der Welt, auch hier auf <strong>Zypern</strong>. Schwatz und Klatsch,<br />

Neuigkeiten, ernsthafte Unterhaltung, Kontakt mit dem<br />

Nachbarn. Das waren die Zeitungen von früher! Ein<br />

Drehkreuz für das Seil, an dem die Zieheimer hingen,<br />

steckte auf einem Achsholz, das sich wiederum auf zwei<br />

Steinlagern drehte. Ich sah solchen Brunnen bereits in Kiti<br />

bei Larnaca.<br />

Als wir wieder die Treppe ins Obergeschoss hinaufstiegen,<br />

um die restlichen Räume zu sehen, bemerkte ich über der<br />

Tür ein seltsames Wappen.<br />

Es zeigt ein dekoratives<br />

Relief aus dem Jahre 1878,<br />

einen doppelköpfigen Adler<br />

mit Kronen und unten drei Spieler beim Billardspiel. Die<br />

Inschrift ist teilweise ausgemerzt. So ein seltsames Symbol<br />

über einer Tür habe ich noch nicht gesehen. Oben beinahe<br />

königliche Insignien. Adler breiten ihre Schwingen über<br />

gebändigte Panther aus und unten Lust und Leidenschaft zum<br />

Spiel? Ich schließe auf Vorbesitzer, die das Spiel aus<br />

Frankreich mitbrachten. Immerhin bevorzugten auch schon im<br />

17. und 18. Jahrhundert so berühmte Personen wie Ludwig<br />

XIV. und Napoléon Bonaparte das außergewöhnliche Ballspiel.<br />

Wieder öffnet sich eine Gedankenbrücke ins Gestern.<br />

© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 144

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