Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
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unheilvolle naturzerstörende, auf Sensationen bedachte Tourismus rückt immer näher heran.<br />
Das Hotel Anassa ist das teuerste und vornehmste Hotel <strong>Zypern</strong> und gilt als Treffpunkt der<br />
Reichen und des Jet- Sets, was immer sich unter diesem Begriff an blasierten Menschen<br />
verbergen mag. Prachtvolle Bauten, vereinzelte Wohnanlagen mit künstlich grünen Gärten,<br />
edlen Werkstoffen und Schmuckelemente zieren diesen hermetisch fürs Volk abgeriegelten<br />
Bereich. Die Straße liegt etwas oberhalb. Wir können in dieses teure Paradies hineinschauen.<br />
Nicht lange, dann endet die Asphaltstraße an einem Parkplatz, der mit allen Zeichen des<br />
Umfeldes einer touristischen Sehenswürdigkeit ausgestattet schien. Andenkenbuden, Imbiss-<br />
Stände, Menschen. Wir sollten jetzt wandern, hieß es, zum Bad der Aphrodite. Ein Rundweg<br />
begann mit der Plünderung eines Johannisbrotbaumes, dessen schwarze Früchte Antonio mit<br />
einem Stecken abschlug und verteilte. Wir kosteten die harte, bohnenähnliche Hülse. Sie<br />
schmeckte süß. Eukalyptus, Feigenbäume.<br />
Es dauerte nicht lange, da erreichten wir<br />
das so geheimnisvoll vermarktete<br />
Wasserloch. Aus einer Felsspalte sickert<br />
Wasser, sammelt sich in einem natürlichen<br />
Becken und fließt dann in der üppigen<br />
Vegetation in Richtung Meeresufer, das<br />
vielleicht ein Kilometer Luftlinie entfernt<br />
lag. Allerdings lässt sich ein regulärer<br />
Wasserlauf nicht erkennen. Jetzt im<br />
herbstlichen Nachsommer bei<br />
halbjährlicher Trockenheit ist es schon<br />
verwunderlich, eine solche Oase der<br />
Feuchtigkeit zu finden.<br />
Hier in diesem Tümpel, der im tiefen Schatten eines Feigenbaumes liegt, soll der Legende <strong>nach</strong><br />
einst Aphrodite ihren schneeweißen Leib gebadet haben. Dabei wurde sie von Akámas, dem<br />
Sohn des Theseus überrascht. Sie verliebten sich ineinander, wie es so kommt. Ihr<br />
Liebesabenteuer wurde aber durch den Verrat einer alten Frau, der personifizierten<br />
Verleumdung, jäh beendet. Aphrodite musste auf den Olymp zurückkehren.<br />
5 km von dem Bad der Aphrodite entfernt; entspringt in einer Sandbucht ihre Liebesquelle, die<br />
Fontana Amorosa. Sie ist mit geländegängigen Fahrzeugen zu erreichen oder auch zu Fuß.<br />
Als wir weitergingen, dachte ich, dass wir eine längere Wanderung unternehmen werden, war<br />
aber sehr enttäuscht, als Antonio an einem Aussichtspunkt uns auch den Schlusspunkt, der<br />
kleinen Fußwanderung setzte.<br />
Nichts zu sehen von den Schildkröten. Keine Rundwanderung, auch wenn sie weh täte oder ein<br />
wenig abenteuerlich wird. Kein Risiko. Alte Leute eben. Einige klagen schon, wenn sie ein<br />
paar Schritte gehen sollen.<br />
Von hier oben hat man einen weiten Blick über<br />
den Norden der Insel, <strong>nach</strong> Osten die Bucht über<br />
Latsi bis Polis. Nach Westen wird die Sicht<br />
verwehrt durch steile Klippen, die nahezu<br />
unberührt scheinen. Wenn man aber <strong>nach</strong> unten<br />
sieht, rücken Karawan- Besitzer und Zelturlauber<br />
in dieses Paradies ein, und nicht alle sind reine<br />
Naturfreunde.<br />
Wir genießen eine Weile diese schöne Aussicht.<br />
Dann machen wir uns auf den Rückweg.<br />
Die Fahrt <strong>nach</strong> dem Hotel ist ohne Spannung. Der<br />
Tag war lang.<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 139