Reise nach Zypern - Eberhardt TRAVEL
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Wir sind wieder im Obergeschoss. Frau Eliades steht stolz neben uns, möchte uns alles zeigen.<br />
Martina wird ungeduldig. Ich möchte der Zypriotin mein Interesse zeigen. Ich staune über die<br />
Vielfalt der angelegten Sammlungen. Da findet sich eine Münzensammlung, in die ich mich<br />
nicht vertiefen will. Sie führt wieder in die Zeit der Römer und alten Griechen. Da ist in einer<br />
Ecke des Flures eine Reihe von Ikonen an die Wand gelehnt. In einer Vitrine stehen<br />
Silbergefäße und Silberbestecke von großem Wert.<br />
Mit Edelsteinen besetzte Muschelschalen,<br />
Pokale, Sammeltassen, Becher. Es ließe sich<br />
Vieles zusammentragen über die Verwendung<br />
und den ehemaligen Zweck dieser Dinge. Es<br />
wird Zeit, sich von Frau Eliades zu<br />
verabschieden.<br />
Bald stehen wir auf der sonnenüberfluteten<br />
Straße und suchen ein neues Ziel für diesen<br />
Vormittag. Da Martina Geburtstag hat, wollen<br />
wir hinunter <strong>nach</strong> Kato Paphos und irgendwo<br />
einkehren.<br />
Zunächst streben wir auf einen Aussichtspunkt zu, von dem man einen großartigen Ausblick<br />
auf die Unterstadt genießen kann. Ein Lokal muss hier gewesen sein. Jetzt ist es eine Ruine,<br />
nur eine alte Frau sitzt selbstvergessen auf einem Stuhl. Wir gehen auf die Terrasse und<br />
schauen.<br />
Wir wollen noch einmal ans Meer und zum Hafen hinunter und machen uns auf den Weg. Es<br />
sind zwei oder drei Kilometer, für die wir etwas länger als eine Stunde laufen. Da es bergab<br />
geht, ist die einzige Anstrengung, der direkten Sonneneinstrahlung auszuweichen. So nutzen<br />
wir jeden Schatten, der sich bietet und wechseln mehrmals die Straßenseite.<br />
Wir laufen immer die Agapinoros entlang und<br />
stoßen auf die Daidalou. Ampelkreuzung.<br />
Eine mächtige Kirche beherrscht den großen<br />
freien Platz, die Agioi Anargyroi . Es ist sicher<br />
ein Bau aus moderner Zeit, als<br />
Kreuzkuppelkirche ausgeführt. Mir hat sie<br />
imponiert, kompakt wie eine Festung, stolz<br />
wie eine Burg, schlicht die aufstrebenden<br />
Wände, klar die Formensprache ihrer Apsen,<br />
der mit Lüftungslöchern nur angedeuteten<br />
Fenstern, am schönsten die Dachlandschaft,<br />
die Kuppeln klassisch gedeckt mit Mönch und<br />
Nonne, die schlanken Glockentürme, eine in<br />
die Neuzeit herübergeholte Tradition.<br />
Wir wollen ans Wasser, verfehlen den Weg, finden<br />
nur unbekanntes Terrain, suchen jetzt einen<br />
entspannenden Sitzplatz.<br />
Ehe wir etwas Passendes gefunden haben, suchen wir<br />
die Richtung Hafen, laufen ein weites Stück. Eine<br />
Schule mit lärmenden Schulklassen bietet am Rande<br />
für uns eine Bank. Ich verfolge das von Lehrern<br />
geordnete Getriebe der uniform gekleideten Mädchen<br />
und Jungen und bestaune die wohltuende Ordnung<br />
gegenüber dem Chaos au deutschen Schulhöfen.<br />
© Rolf Bührend, Herbst/Winter 2006 Seite 145