(Entwurf) von Prof. Hermann Knoflacher - Zukunft am Lech
(Entwurf) von Prof. Hermann Knoflacher - Zukunft am Lech
(Entwurf) von Prof. Hermann Knoflacher - Zukunft am Lech
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Person und Tag. Es ist allerdings zu beachten, dass individuelle Abweichungen <strong>von</strong> diesem<br />
System-Durchschnittswert auftreten, die altersabhängig, jahreszeitenabhängig und auch<br />
teilweise funktionsabhängig sind. Diese sind durch Planungsmaßnahmen nur sehr wenig zu<br />
beeinflussen, daher hat sich die Planung an den Systempar<strong>am</strong>etern zu orientieren, also der<br />
konstanten Wegezahl. Innerhalb dieser konstanten Wegezahl hat sich in den vergangenen<br />
60 Jahren der Anteil der Fußwege, der Radfahrten und des öffentlichen Verkehrs zugunsten<br />
der Autofahrten verringert. Ein Phänomen, das erstmals in der Geschichte der Menschheit<br />
einen allgemeinen Zugang zu müheloser, billiger individueller Geschwindigkeit physischer<br />
Mobilität ermöglichte. Die Folgen waren wegen fehlender Erfahrung evolutionär nicht<br />
vorhersehbar.<br />
• Das Faktum der Konstanz der Reisezeiten im Verkehrssystem. Dieses widerspricht der<br />
individuellen Erfahrung, dass man durch Schnelligkeit die räumliche Reisezeit verkürzen<br />
kann. Die Systemwirkung der allgemeinen Geschwindigkeitssteigerung im Verkehr und<br />
Transportsystem führt einerseits zur proportionalen Verlängerung der Wege zwischen den<br />
Zielen und d<strong>am</strong>it zu Strukturverschiebungen und zur räumlichen Funktionstrennung,<br />
andererseits entsteht eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten zentralisierter Großbetriebe<br />
<strong>am</strong> Rande der Städte auf Kosten der Vielfalt der in den Stadtorganismus integrierten lokalen<br />
Betriebe. Die Reisezeit im System bleibt dabei gleich, die lokale Vielfalt und Differenzierung<br />
nimmt mit der Systemgeschwindigkeit ab.<br />
• Das Faktum der eingeschränkten Freiheit der Verkehrsmittelwahl durch die<br />
vorgegebenen inneren (menschlichen) und äußeren Strukturen, die das reale Verhalten<br />
bestimmen.<br />
1.4. Die Wirkungsmechanismen des Verhaltens<br />
Die erhobenen Daten spiegeln das Verhalten der Bevölkerung, aber auch der Betriebe in<br />
Landsberg wieder. Dieses Verhalten wird <strong>von</strong> den Strukturen geprägt. Zu den Strukturen<br />
gehören sowohl die gebauten, die rechtlich organisatorischen ebenso wie auch die finanziellen<br />
Strukturen. Zwischen Strukturen, Verhalten und Daten bestehen direkte, heute bekannte<br />
mathematisch nachvollziehbare funktionale Zus<strong>am</strong>menhänge, die bei der Wirkungsanalyse zu<br />
berücksichtigen sind. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:<br />
• Die Daten bilden bestimmte Aspekte des Verhaltens ab und sind abhängig <strong>von</strong> der<br />
gewählten Methode und den Abgrenzungen des Systems.<br />
3